2016


Frühling / Sommer 2016:
Seit Mitte Mai eskaliert der Konflikt zwischen der mexikanischen Regierung und der Lehrer*innengewerkschaft CNTE, die vor allem in den Bundesstaaten Chiapas, Oaxaca, Guerrero, Michoacan, Colima und Tabasco mittels Platzbesetzungen und Straßensperren gegen die Bildungsreform und die Verhaftungen von Gewerkschaftern protestieren. Die Proteste werden von maskierten Ziviist*innen, Polizei und Militär mit Schusswaffen und Tränengas angegriffen. Mehrere Menschen werden ermordet.

17. - 30. Juli 2016:
Die EZLN lädt zum Festival "CompArte für die Menschlichkeit".

9. - 14. Oktober 2016:
Der CNI feiert den V. Kongress und sein 20jähriges Besetehen. Die EZLN bringt den Vorschlag ein, eine indigene Frau aus den Reihen des CNI als Präsidentschaftskandidatin bei den Wahlen 2018 aufzustellen. Die Kandidatin wird explizit keiner politischen Partei angehören, sondern soll als Sprecherin und ausführende Kraft eines ebenfalls parteiunabhängigen Indigenen Regierungsrates fungieren, in dem Vertreterinnen und Vertreter aller 62 indigenen Bevölkerungsgruppen Mexikos vertreten sein sollen. Dieser soll Ende Mai konstituiert werden und versteht sich keineswegs nur als Vertretung der indigenen, sondern aller marginalisierten Bevölkerungssektoren und hat eine klare linkspolitische und antikapitalistische Ausrichtung.

14. - 25. November 2016:
Die Bewegung zur Verteidigung der Mutter Erde und eines würdevollen Lebens (MODEVITE) organisiert einen Mega-Pilgermarsch gegen die Megaprojekte in Chiapas, an dem vor allem viele indigene Frauen teilnahmen.

20. - 26. Dezember 2016:
Die"Karawane für das Andenken und die Hoffnung" mit den Eltern der entführten Studenten aus Ayotzinapa erreicht Mexiko-Stadt, um ernsthafte Ermittlungen durch Staat und Justiz zu fordern. Im September 2014 hatten Bundespolizisten die Studenten angegriffen: 6 Personen wurden ermordet, 200 verletzt, 42 sind bis heute verschwunden. Nach Erkenntnissen investigativer Journalisten und Berichten der Expertenkommission der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (GIEI) soll das 27. Militärbataillon zumindest indirekt an dem Massaker und der Entführung beteiligt gewesen sein. 

25. Dezember 2016 - 4. Jänner 2017:
Der Jahreswechsel wird mit dem Zusammentreffen "Die Zapatistas und die ConCiencias für die Menschheit" gefeiert.

29. Dezember 2016 - 1. Jänner 2017:
Nach wochenlangen Diskussionen in den Dörfern geben EZLN und CNI bekannt, dass der Vorschlag, eine indigene Kandidatin für die Präsidentschaft aufzustellen, angenommen wurde. EZLN-Sprecher Subcomandante Moisés unterstreicht in seiner abschließenden Rede, die auf tosenden Beifall stößt: "Der Kapitalismus plündert, zerstört und unterdrückt auf der ganzen Welt Mensch und Natur. Der CNI hat entschieden, auf zivile und friedliche Weise zu kämpfen. Seine Ziele sind gerecht und nicht zu leugnen. Wir als Zapatistas werden den CNI unterstützen".