1997


11. Jänner 1997:

Ein Treffen zwischen COCOPA, CONAI und EZLN endet nach einer halben Stunde damit, daß die EZLN den Vorschlag der Regierung sowohl in der Form als auch im Inhalt zurückweist. Das Scheitern der Gesprächsrunde bedeutet die Aussetzung weiterer Verhandlungen und die Verschärfung der Krise des Friedensprozesses. Die Regierung reagiert mit der Verschärfung des Krieges. Während die zapatistischen Truppen sich zurückziehen und nur dann angreifen wollen, wenn sie selbst angegriffen werden, erklären die Dorfgemeinschaften, dass sie nicht mehr in die Berge fliehen, sondern sich verteidigen werden.

7. - 9. März 1997:
Erstes Frauentreffen im Aguascaliente La Realidad mit über 1.000 Frauen.

Juni 1997:
Die EZLN hat in 38 offiziellen Gemeinden Parallelregierungen eingerichtet.

6. Juli 1997:
Bei den Bürgermeister- und Parlamentswahlen verliert die PRI erstmals seit fast 70 Jahren die absolute Mehrheit im Abgeordnetenhaus und die Kontrolle über einige Bundesstaaten. In Mexiko-Stadt wird Cuauthémoc Cárdenas (PRD) zum Bürgermeister gewählt.

25. Juli - 3. August 1997:
Das "Zweite Interkontinentale Treffen gegen den Neoliberalismus und für die Menschheit" findet an fünf verschiedenen Orten in Spanien statt. An die 3.500 Menschen nehmen daran teil.

September 1997:
1.111 Mitglieder der EZLN marschieren zum Gründungskongreß der FZLN nach Mexico City, wo sie von mehreren zehntausend Menschen ampfangen werden. Nach fast 20-monatiger Vorbereitungszeit diskutieren über 3.000 Delegierte das politische Programm, die geplanten Aktionen, sowie die organisatorische Struktur der FZLN. Parallel findet eine bundesweite Versammlung der Delegierten des Nationalen Indígenakongresses (CNI) statt.

Herbst 1997:
Das Auftreten paramilitärischer Truppen und deren Einschüchterungsmethoden gegenüber der Bevölkerung nehmen zu. Im Oktober töten "Weiße Garden" im Gebiet von Chenalho 15 Personen und vertreiben mindestens 4.500 Personen aus ihren Dörfern.
Anfang November wird Bischof Samuel Ruiz bei einem Attentat der paramilitärischen Truppe "Paz y Justicia" leicht verletzt.

8. Dezember 1997:
Sonderabkommen zwischen der EU und Mexiko.

22. Dezember 1997:
Bei einem Überfall auf ein Flüchtlingslager in der Gemeine Chenalhó in Acteal werden 45 Menschen indigener Abstammung von Mitgliedern einer paramilitärischen Organisation der Regierungspartei regelrecht niedergemetzelt. Unter den Opfern, die gerade einer Messe beiwohnten, sind 21 Frauen, vier davon schwanger, 17 Kinder und ein Säugling. Die örtliche Polizei hat offensichtlich Anweisungen, nicht einzuschreiten und sieht dem Gemetzel nur wenige hundert Meter davon entfernt über fünf Stunden lang zu.