Linker Aktivist in Mexiko-Stadt ermordet Eltern, Universität und FreundInnen
Seine Eltern, seine politischen Weggefährten, die Hochschulen UNAM und ENAH und verschiedene soziale Organisationen stuften das Verbrechen als einen politischen Mord ein. Sie sind überzeugt, das González aufgrund seines politischen Engagements sterben mußte. Am 29. April fand eine große Demonstration vor dem Regierungsministerium statt, auf der die vollständige Aufklärung des Mordes und die Bestrafung der Täter gefordert wurde. Der Protestzug wurde von den Eltern von González und Rosario Ibarra de Piedra angeführt, die seit den 70er Jahren für die Interessen der Hinterbliebenen von Verschwundenen kämpft. Sie rief dazu auf, friedlich gegen die amtierende Regierung zu kämpfen, da ihre "Menschenrechtskommissionen nichts wert" seien. Seit Jahrzehnten gilt der "schmutzige Krieg", die politische Gewalt gegen emanzipatorische Bewegungen, als ein enormes gesellschaftliches Problem in Mexiko. Weit über 1.000 Menschen sind seit dem Massaker vom 2. Oktober 1968 an mindestens 400 protestierenden Studentinnen und Studenten aus politischen Gründen ermordet worden. In der Regel sind die Opfer linken und indigenen Gruppen, Basisorganisationen sowie Menschenrechtsgruppen zuzuordnen. Die Täter werden meist nicht ermittelt. Die Soziologin und Journalistin Marta Durán erläutert im Gespräch vom 2. Mai: "Präsident Vicente Fox und seine Regierung möchten nach außen das Bild eines demokratischen und zivilisierten Landes vermitteln. Fox spricht immer wieder von einer 'Regierung des Wechsels', doch es gibt eine unglaubliche Kontinuität zur jahrzehntelangen Herrschaft der PRI (Institutionelle Revolutionäre Partei). Unter seiner Regierung dauern die Straflosigkeit und die permanente Belästigung von sozialen Aktivisten an. Die Autoritäten haben überhaupt nichts zum aktuellen Fall gesagt". Auch die Mehrheit der mexikanischen Medien berichtete spärlich oder überhaupt nicht über den aktuellen Mord. Nachdem die Kooperative Smaliyel, die zapatistische Front FZLN und das zapatistische Netzwerk zur nationalen Befreiung am 28. April einen Protestbrief in der linken Tageszeitung "La Jornada" veröffentlicht hatten, wurden mehrere Aktivistinnen und Aktivisten namentlich massiv bedroht: "Gegen diese beschissenen Zapatisten. Entweder sie hauen ab, oder die Apokalypse kommt. Die mit dem Kaffee, die mit den lächerlichen Karawanen. Folgt den beschissenen Zapatisten, und wir werden sehen." Die FZLN berichtet weiter, daß die Drohung einen Hinweis auf "el Yunque" (der Amboß) enthielt, eine klandestine ultrarechte Gruppierung, die in letzter Zeit ihre Pro-Nazi-Aktivitäten in mehreren Schulen der UNAM verstärkt habe. Interessanterweise wird von verschiedenen mexikanischen Journalisten behauptet, daß diese Rechtsextremisten Teile der aktuellen mexikanischen Regierung unterwandert hätten. So berichtete die Wochenschrift "Proceso" Ende April, daß Ramón Muñoz Gutiérrez, der Chef des Innovationsbüros der Regierung ist und dem Präsidenten äußerst nahe steht, Teil dieser Gruppierung sei. Auch der Vorsitzende der Partei der Nationalen Aktion (PAN), Luis Felipe Bravo Mena, sei dort aktiv. Die seit Dezember 2000 amtierende Regierung wird hauptsächlich von der PAN gestellt, gilt als äußerst neoliberal, rechtskonservativ und frauenfeindlich, wird jedoch von der westlichen Welt als "demokratisch" betrachtet. Luz, Gruppe B.A.S.T.A. |