Sieben Jahre gegen das Vergessen
In diesem siebten Jahr des Krieges gegen das Vergessen wiederholen wir, was wir sind. Brüder und Schwestern: Sieben sind die Spiegelungen gewesen, die der alte Spiegel in das nächste Jahrhundert und die zwanzig, die geendet haben, gepflückt hat.
Mit dem Funken der dritten Spiegelung schlossen wir die Vereinbarung mit jenem, der regiert, so daß wir, die Farbe und Blut der Erde sind, einen würdigen Platz mit allen anderen haben könnten. Jener, der regierte, ehrte sein Wort nicht. Wir jedoch wurden zur Brücke für andere Welten. So lernten wir, daß Würde nicht der ausschließliche Besitz irgendeiner Nation ist und daß Güte viele Gesichter hat und viele Sprachen spricht. Es war in der vierten Spiegelung, in der jene, die uns führen und aufrechterhalten, den ersten Schritt machten. Eintausendeinhundertundelfmal schaute unser Blick auf die endlich besiegte Einsamkeit. Nichtsdestotrotz wollte die Dummheit, die mit Blut regiert, so viel Sehen blockieren. "Acteal" wird genannt, wo sie ihre Augen trotzdem niemals schließen werden. Die fünfte Spiegelung war wachsender Widerstand, die sie zu Schule und Lehre machte, die Richtung gab. Dort, neben dem einen, der sagt, er regiere, waren Krieg, Zerstörung, Lüge und Intoleranz. Hier, ruhige Würde, rebellierendes Schweigen, Selbstregierung. Die sechste Spiegelung reiste viel, fünf mal tausend mal, zu allen Ländern derer, die wir Brüder nennen. Wir fragten sie, wir hörten ihnen zu. Wir hielten unser Wort, damit es fruchtbar würde, und zu seiner Zeit seine Zeit finden könnte. Die siebte kam endlich, und mit ihr fiel der eine, der schon schwankte. Der andere kam, mit vielen Gesichtern und mit keinem Gesicht, mit Namen und ohne Namen, und vollkommen anonym, nicht der letzte, aber tatsächlich einen Schritt weiter. Jener, der sich nie vorgestellt hatte, daß irgend etwas ohne seine Vormundschaft möglich sein würde, fand sich selbst alleine und fiel, zu niemandes Bedauern. Mit der Vollendung der siebten Spiegelung, sprachen die Ältesten durch die Münder unserer jüngsten Toten zu uns. Sie sprachen und sagten uns, daß die Siebente der Augenblick ihrer Rückkehr zur Erde war, die emporwächst. Wo der Herr mit dem vielen Reden und dem wenigen Zuhören seinen Palast hat. Wo das Verstehen weilt, daß das gute Gesetz leiten kann. Wo der andere Verschiedene unser Gleicher ist. Wo Kampf das Brot und Salz eines jeden Tages ist. Es verbleiben noch die Baracken bei Roberto Barrios, La Garrucha, Cuxuljá, Jolnachoj und dem Fluß Euseba. (..) Der einzige Zweck der Militärposition von Roberto Barrios - sowie jener von La Garrucha, Cuxuljá, Jolnachoj und dem Euseba Fluß - ist, die zapatistischen Kulturzentren zu bedrohen, die diesen Orten nahe liegen. Sie haben keinen taktischen, militärischen, strategischen, propangadistischen oder wirtschaftlichen Wert. Ihr einziger Zweck ist es einzuschüchtern. Und das, wie wir gesehen haben, hat versagt. Für Dialog und Frieden, an dieser siebten Jahresfeier des zapatistischen Aufstandes, rufen wir alle ehrlichen Männer und Frauen von Mexiko und der Welt auf, zusammen mit uns zu fordern, daß Señor Fox die Armee aus Guadalupe Tepeyac zurückzieht, damit die Indígenas, die für fast sechs Jahre im Exil gelebt haben, in ihre Häuser zurückkehren können; zu fordern, daß die Militärbaracken, die die indigenen Kulturzentren in La Realidad, La Garrucha, Roberto Barrios, Moisés Gandhi und Oventic bedrohen, ein für allemal geräumt werden; und die Freilassung aller zapatistischen Gefangenen aus den Gefängnissen von Querétaro, Tabasco und Chiapas zu erreichen. Ihre Freilassung wird ein Akt der grundlegenden Gerechtigkeit für unsere Toten sein. (...) Brüder und Schwestern: Heute erfüllen sich sieben Jahre des Krieges gegen das Vergessen. Heute sagt der eine, der regiert, daß er Frieden möchte. Der eine, der ihm voranging, sagte dasselbe und tat es nicht, sondern versuchte eher, jene zu zerstören, die ihm trotzten, einfach in dem sie lebten. Deshalb möchten wir alle und den einen, der heute regiert, daran erinnern, daß es immer noch viele Ungerechtigkeiten gibt, die richtiggestellt werden müssen. Für Dialog und Frieden, an dieser siebten Jahresfeier des Krieges gegen das Vergessen, laden wir alle dazu auf, uns nach Mexiko City zu begleiten, dem Sitz der Gesetzgebenden Versammlung, und mit uns zusammen die Abgeordneten und Senatoren von der Gerechtigkeit der konstitutionellen Anerkennung der indigenen Rechte und Kultur zu überzeugen. Brüder und Schwestern: Für viele Jahre stahlen jene, die die Regierung waren, das erste Blut dieses Landes und versuchten, es zu vernichten. Als sie sahen, wie sich der allererste Samen ausbreitete, wurden sie es müde, uns mit ihrem furchtbaren Tod zu bekämpfen, und dann versuchten die großen Herren, uns durch das Vergessen zu töten. Aber wir Indígenas widerstehen. Unser Herzschlag entfaltet sich in den sieben. Brüder und Schwestern: Brüder und Schwestern: Es ist sieben gewesen. Dieses Jahr werden unsere Schritte größer. Wie vor sieben Jahren, aber mit Worten statt des Feuers, naht die Stunde der mexikanischen Indígenas erneut. Von ihnen, mit ihnen und für sie, erheben wir heute noch einmal die Flagge der indigenen Rechte und Kultur. Wir werden weiterkämpfen, damit Mexiko niemals wieder in das Vergessen schreiten soll. Damit Vaterland nicht noch einmal mit Ausgrenzung gleichgesetzt wird. Damit der Morgen uns Verschiedenen nebeneinander findet. ES LEBEN DIE MEXIKANISCHEN INDÍGENAS! DEMOKRATIE! FREIHEIT! GERECHTIGKEIT! aus den Bergen des Mexikanischen Südostens |