Comandante Zebedeo
Gemeinsam kämpfen


Compañeras und Compañeros, die sich der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald angeschlossen haben und es noch tun werden, im Namen des CCRI-CG der EZLN und im Namen der Männer, Frauen, Jugendlichen, Kinder und Alten der Unterstützungsbasis richten wir folgende Worte an euch:

Compañeras und Compañeros, nach fast 11 Jahren des Kampfes gegen das Vergessen, gegen Marginalisierung und gegen Vernichtung, stehen wir hier. Wir haben uns nicht ergeben, wir haben uns nicht verkauft. Wir werden uns nicht verkaufen, und wir werden uns auch nicht ergeben, denn wir sind völlig davon überzeugt, daß unser Kampf ein gerechtes Anliegen für die Armen in Mexiko und auf der ganzen Welt verfolgt.

Die Lebensbedingungen für Arbeiter vom Land und in der Stadt und auch jene der Lehrer, Angestellten, Studenten, Hausfrauen, Ärzte, Lastwagenfahrer, Campesinos, Tagesarbeiter, Arbeitslosen, Indígenas, Straßenkinder, religiösen Personen, Intellektuellen, Homosexuellen, Lesben und Künstler verschlechtern sich zusehend, durch Schmerzen, Armut, Hunger, Tod infolge heilbarer Krankheiten und die Verachtung gegen diese große Mehrheit.
Währenddessen werden die Ausbeuter immer weniger und reicher, weil sie den Reichtum unserer Nation für sich horten.

Angesichts dieser wahllosen Besitzergreifung der Reichen, müssen wir unsere Worte in dieser Sechsten Erklärung sprechen, um unsere Kämpfe zu verbünden und gemeinsam zu gehen, ganz gleich welcher Hautfarbe, Glaube oder Rasse.
Wir sind Arbeiter vom Land und aus der Stadt, körperlich fähig und im Besitz des notwendigen Wissens, um alles herzustellen, was unsere Gesellschaft braucht. Mit dieser immensen Kapazität von Männern und Frauen vom Land und aus der Stadt sind wir fähig, Wohlstand zu schaffen. Deshalb glauben wir, daß die Lösung für diese große Ungerechtigkeit, unter der wir leiden, auf unserer Seite und in unserer Hand liegt, denn wir haben bereits gesehen, daß man von der Regierung nichts Gutes zu erwarten hat.

Während dieser Jahrhunderte des Spotts und des Betruges haben sich die Reichen auf Kosten der Arbeiter vom Land und aus der Stadt bereichert. Auf dem Land leiden wir unter den niedrigen Preise für unsere Waren, und in der Stadt leiden sie unter Arbeitslosigkeit und niedrigen Gehältern.

Auf diesem langen Pfad haben wir getrennt nach einer Lösung gesucht, und die Antwort bestand bisher aus Spott, Betrug, Repression, Einkerkerung, Folter und Verschwinden.
Diese dunklen Geschichten des Kampfes, die wir durchlitten haben, waren nicht der beste Pfad, und sie sollten nicht wiederholt werden.

Müssen wir weitere 500 Jahre des Widerstandes gegen Vergessenheit und Marginalisierung führen? Müssen wir noch mehr Jahre korrupter Politiker und Verkäufer unserer Heimat ertragen? Bisher haben sie uns nur gezeigt, daß wir immer, wenn wir gegen Ungerechtigkeit und für unsere Rechte kämpften, angeklagt und wie Verbrecher und Vaterlandsverräter verfolgt wurden.

Das ist wirklich passiert, und es geschieht weiterhin, und wir sollten ihnen nicht erlauben, ihre Todesprojekte weiterzuführen. Denn die Stunde ist gekommen, unsere Kräfte zu verbünden, unsere Kämpfe, unsere Gedanken, unsere Ideen, unsere Herzen, unser Vertrauen, unsere Hoffnung darauf, eines Tages eine wahre Veränderung in unserem Leben zu erfahren.

Wir wissen, welche Risiken und Kosten den Zapatisten daraus entstehen können, aber wir haben beschlossen, sie einzugehen. Es spielt keine Rolle, was geschieht, wenn das der nötige Preis ist, um die Ungerechtigkeit zu beenden.

Wir erkennen auch die Erfahrungen all eurer Kämpfe in all den Organisationen und sozialen Bewegungen an, die ihr in dieser Zeit gesammelt habt, und wir glauben, daß jede Organisation die Fähigkeit, hat eine Bewegung zu planen und zu organisieren. Ihr habt in der organisatorischen Praxis eurer Bewegungen Erfahrungen gesammelt, und wir müssen diese Erfahrungen von heute an erweitern.

Wir rufen noch einmal dazu auf, gemeinsam gegen einen gemeinsamen Feind zu kämpfen, unter Berücksichtigung der langen Brücke des Widerstandes, ohne in Konformität zu verfallen, in Konkurrenzkämpfe, Abspaltungen und Korruption. Wir sollten niemals zulassen, daß die Wünsche des Feindes sich verwirklichen.

Wir sollten kämpfen und die Wünsche der Ausgebeuteten durchsetzen.
Das waren unsere Worte.

Comandante Zebedeo