Übersetzung der Worte von
Comandante Mister


Brüder und Schwestern,
durch meine Stimme spricht die Stimme der EZLN. Ich richte meine Worte an alle Völker der Welt, die für ihre Freiheit kämpfen, an alle, die wie wir für Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit auf der Welt kämpfen. Wir, die zapatistischen Rebellen, kämpfen gemeinsam mit euch, und euer Kampf ist auch der unsere. Daher versprechen wir euch, daß wir in Mexiko und der Welt immer kämpfen werden, bis wir einen würdigen Platz im Leben der Menschheit erreichen. Die schlechten Regierungen denken, daß wir Indigene nicht international denken. Doch wir Indigene denken sehr wohl international und wir Indigene haben sehr wohl das Recht, unsere Meinung zu sagen und zu entscheiden, was wir tun möchten.
Diese rassistischen Regierungen denken auch, daß wir keine Ahnung von der Welt haben. Doch ihr wißt, daß wir die Pläne des Todes kennen, die sie gegen die Menschlichkeit führen, und wir kennen die Kämpfe der Völker für ihre Freiheit. Wir kennen die Welt, wir kennen sogar Japan. Denn wir kennen all diese Männer und Frauen, die aus all diesen Teilen der Welt in unsere Dörfer gekommen sind und uns von ihren Kämpfen erzählt haben, von ihrer Welt und von all dem, was sie tun. In ihren Worten sind wir gereist und haben so mehr von dieser Erde besucht und kennengelernt als irgendein Intellektueller. Wir haben Spanier kennengelernt, Basken, Italiener und Franzosen, wir haben Katalanen kennengelernt, Nordamerikaner, Argentinier, Österreicher, Chilenen, Nikaraguaner, Guatemalteken, Koreaner, Japaner, Peruaner, Kanadier, Norweger, Belgier, Schweizer, Deutsche, Griechen, Engländer, Australier, Afrikaner und viele andere, die mir jetzt nicht einfallen.

Wir wenden uns daher an die Mächtigen der Welt, um ihnen mitzuteilen, daß - wenn sie sich vereinen zur Globalisierung des Todes - wir uns zusammenschließen für die Freiheit. Wir raten unseren Brüdern aus dem Baskenland, daß sie nicht glauben sollen, was ihnen die schlechten Regierungen sagen. Wenn Subcomandante Marcos sagt, daß er den politischen Kampf des baskischen Volkes unterstützt, dann möchte er damit sagen, daß alle Zapatisten, Männer, Kinder, Alte und Frauen, euch unterstützen, denn eure Forderungen sind Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie. Wir schämen uns nicht, den gerechten Kampf eines Volkes, das kämpft wie ihr, zu unterstützen. Noch viel weniger haben wir Angst davor, von eurem Kampf zu sprechen, denn wenn es eines gibt, das wir Zapatisten nicht kennen, dann ist es Angst. Denn wir sind würdig, wir verdienen einen würdigen Platz in dieser Welt.
Wir kümmern uns nicht um Drohungen, woher sie auch kommen mögen. Die Wahrheit zu sprechen, ist unsere Pflicht, und so können wir sagen, daß es uns keine Angst macht, von politischen und sozialen Kämpfen auf der Welt zu sprechen, wie wir vom Kampf des rebellischen Volkes in Argentinien sprechen. Dorthin schicken wir einen Gruß von uns Zapatisten. Und ebenfalls an an die disobbedienti [dt.: die Ungehorsamen] in Italien und an alle Brüder und Schwestern in Europa und der Welt.
Wir erheben unsere indigene Stimme, um Respekt vor der Souveränität des Landes, das sich Venezuela nennt, zu verlangen. Und daß die Venezuelaner entscheiden, was sie möchten, ohne daß sich andere Länder einmischen. In Mexico senden wir unseren besonderen Gruß an die Brüder und Schwestern der autonomen Gemeinschaft von Atenco. Ebenso an die compañeros und compañeras der FZLN, an alle rebellischen Lehrer und an die Bauern, unsere Brüder im Kampf um die Erde, an die Arbeiter und Angestellten.

Wir möchten euch Brüder und Schwestern auch sagen, daß es niemanden gibt, den wir um Erlaubnis bitten, denn wir haben das nicht nötig, denn um das Gute zu tun, braucht man niemandes Erlaubnis, um die Wahrheit zu sagen. Daher, rebellische Brüder und Schwestern der Welt, unterstützen wir den Kampf des Volkes und kämpfen wir für einen würdigen Platz. Wir kämpfen für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit für alle Völker und Nationen der Welt. Denn das Leben der Menschheit ist heilig, und so verdienen wir es, ein gerechteres, würdigeres, menschlicheres Leben zu führen an welchem Ort der Welt wir uns auch befinden mögen. Denn der Widerstand hat uns hinlänglich bewiesen, daß wir überleben konnten, indem wir uns auf die Art und Weise organisierten, die wir für richtig hielten, und niemals haben wir um Erlaubnis gefragt, was wir tun sollen, und schon gar nicht, was wir sagen werden.
Kämpfende Brüder aus aller Welt, die Beschimpfungen der schlechten Regierungen waren zahlreich. Sie geben vor, für die Menschenrechte einzutreten, aber ich habe meine Zweifel, denn diese schlechten Regierungen kämpfen für den Tod und das Verschwinden, für Hunger und Elend, mit von ihnen selbst geschaffenen Krankheiten. So möchten sie uns töten, so möchten sie uns aus dem Leben der Menschheit verschwinden lassen. Diesen schlechten Regierungen und ihren Nachfolgern sagen wir, daß sie uns nie auslöschen können werden, weder durch Hunger noch durch Krankheiten und noch viel weniger durch ihre Projekte und Verträge.
Es gibt die Rebellion, seit es die Menschen gibt. Das ist bewiesen. Unsere Aufgabe als Zapatisten ist es, für die Menschlichkeit zu kämpfen und gegen die Pläne und Verträge des weltweiten Neoliberalismus, ebenso wie gegen die Ungerechtigkeiten der Mächtigen der Welt, die keine Grenzen kennen. Und so sollte auch unser Kampf für die Gerechtigkeit und die Freiheit sein.
Wir werden daher weiter für das Leben und die Menschlichkeit und gegen den Tod. Kämpfen wir für unsere wahren Rechte als Menschen und gegen das Vergessen! Kämpfen wir für unsere Existenz und gegen die Auslöschung! Kämpfen wir weiterhin mit Worten voller Wahrheit! So fahren wir fort bis wir alle zusammen Erfolg haben und für alle einen Platz im Leben der Menschheit finden. Wir bitten euch daher, Brüder und Schwestern der ganzen Welt, euren Kampf weiterzuführen und so lange zu kämpfen, wie es notwendig sein sollte. Denn wir Zapatisten werden die politischen und sozialen Streiter der Welt nicht hintergehen, wir werden niemanden um Erlaubnis bitten und schon gar nicht akzeptieren, daß uns die Regierungen sagen, was wir tun oder sagen sollen. Es ist eine Tatsache, daß wir die sozialen und politischen Kämpfe unterstützen, denn in diesen Kämpfen auf der ganzen Welt liegt unsere Hoffnung. Wir werden siegen, denn unsere Forderungen sind gerecht.
Es lebe das rebellische Argentinien! Es lebe der politische Kampf des baskischen Volkes! Es leben alle Rebellen dieser Welt! Es lebe die EZLN!

aus den Bergen des mexikanischen Südostens
für das CCRI-CG der EZLN
Comandante Mister

Vielen Dank.