Auf politischem Weg weiterkommen
Wir versuchen dies, soweit es geht, aber die Bundesarmee provoziert uns permanent, indem sie militärische Zusammenstöße geradezu herausfordert. Trotzdem werden wir unser Möglichstes tun, um auf politischem Weg voranzukommen und so die Konflikte zu lösen. Heißt das, ihr werdet eure Waffen nicht niederlegen? Keineswegs. Wir geben unsere Waffen nicht aus der Hand, solange unsere Forderungen von der Regierung nicht erfüllt werden. Zur Zeit sind wir in der Dialogphase, und wir sind bereit, den Dialog fortzusetzen. Aber wenn uns alle Möglichkeiten versperrt bleiben und uns die Regierung weiterhin provoziert, entsteht natürlich die Gefahr von erneuten Zusammenstößen. Glaubt ihr, daß die mexikanische Regierung bereit ist, eure Forderungen auf friedlichem Weg zu erfüllen? Bisher werden nur immer wieder Zusammenstöße provoziert. Um eine wirkliche Lösung der Konflikte geht es der Regierung nicht. Seit Beginn unseres Aufstands ist keine einzige unserer Forderungen erfüllt worden. Mit Repression, mit ihren Panzern und ihren Waffen droht uns die Regierung, das ist ihre Antwort. Zwei Jahre sind verstrichen, seit sich die EZLN Waffengewalt gegen die mexikanische Regierung erhoben hat und ihre Forderungen nach Frieden, Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit formulierte. Haben diese Forderungen auch heute noch ihre Gültigkeit? Wir werden unsere Forderungen nicht ändern. Wir werden weiterhin für Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie kämpfen, bis wir unser Ziel erreicht haben. Währenddessen demonstriert uns die Regierung ihre Doppelzüngigkeit, ihre zwei Gesichter. Wie lange wollt ihr auf dem Weg des Dialogs bleiben? Von Anfang an haben wir uns verpflichtet, den Dialog zu führen, und wir müssen diese Verpflichtung erfüllen. Jetzt umso mehr, da die Zivilgesellschaft uns gebeten hat, auf politischem Weg voranzukommen, unser Wort zu halten, solange bis wir keine andere Möglichkeit mehr haben. Denn es gibt schließlich Momente, in denen wir uns verteidigen müssen. Gerade in den letzten Tagen sind wir dermaßen unter Druck gesetzt worden mit den Militärpatrouillen und Truppenbewegungen auf unserem Territorium, während wir hier unsere seit langem angekündigten kulturellen Veranstaltungen abhalten. Die Militärpräsenz ist extrem hoch, Tag und Nacht kreisen Militärflugzeuge über uns. Wir haben keine Angriffspläne. Diese Kulturveranstaltungen sind sogar ganz entscheidend auf unserem Weg zu einem gerechten und würdigen Frieden. Mit Provokation gegenüber der Regierung hat das nichts zu tun. Im Ausland gibt es viele Menschen, die mit der EZLN sympathisieren. Welche Botschaft könnt ihr diesen Leuten übermitteln? Wir können ihnen sagen, daß wir unseren Weg weitergehen werden, daß wir unser Wort halten werden bis zum Schluß. Wir sind mehr als bereit dazu, über unsere Forderungen weiter mit der Regierung zu reden. Aber wir sehen und hören auch die Regierenden, wie sie von Frieden, von Dialog reden, sich gleichzeitig aber immer intensiver damit beschäftigen, uns unter Druck zu setzen und zu provozieren. Währenddessen befinden wir uns ruhig und friedlich in unserem Territorium, auf unserem Land, in unseren Häusern und wollen auf politischem Weg weiterkommen. |