Zum Krieg in der Ukraine 2. März 2022 An diejenigen, die die Erklärung für das Leben unterzeichnet haben
Wir übermitteln euch unsere Worte und Gedanken über das, was gegenwärtig innerhalb der Geographie, die Europa genannt wird, geschieht: ERSTENS.- Es gibt eine angreifende Macht: die russische Armee. Auf beiden Seiten sind Interessen des großen Kapitals im Spiel. Wer jetzt leidet – durch die Irrsinnigkeiten der einen und durch die hinterlistigen ökonomischen Berechnungen der anderen – das sind die Bevölkerungen Russlands und der Ukraine (und vielleicht bald die Bevölkerungen der näher oder weiter gelegenen Geographien). Als Zapatistas, die wir sind, unterstützen wir weder den einen noch den anderen Staat, sondern diejenigen, die – für das Leben – gegen das System kämpfen. ZWEITENS.- Verschiedene Regierungen haben sich – aus wirtschaftlichem Kalkül – der einen oder der anderen Partei angeschlossen. Aber nicht aus humanisitschen Gründen. Für diese Regierungen und ihre "Ideologen« gibt es gute und schlechte Interventionen-Invasionen-Zerstörungen. Gut sind die, die von ihren Verbündeten durchgeführt werden; schlecht sind sie dann, wenn sie von der Gegenseite kommen. Der Applaus für Putins verbrecherische Begründung zur Rechtfertigung der militärischen Invasion in der Ukraine wird sich in eine Klage verwandeln, wenn mit den gleichen Worten die Invasion anderer Pueblos – deren Prozesse dem großen Kapital nicht wohlgefallen – gerechtfertigt wird. DRITTENS.- Die großen Kapitale und ihre Regierungen des "Westens« hatten sich daran gewöhnt, zuzusehen, wie sich die Situation verschlimmerte – und sogar dazu zu ermuntern. Dann – nach dem Beginn der Invasion – warteten sie ab, ob die Ukraine Widerstand leisten würde und stellten ihre Berechnungen an, was sich aus dem einen oder anderen Resultat herausschlagen lassen könnte. Da die Ukraine widersteht, haben sie nun angefangen, Rechnungen für ihre "Hilfe« auszustellen, die erst später kassiert werden. Putin ist nicht der einzige, der vom ukrainischen Widerstand überrascht wurde. VIERTENS.- Anstatt auf das, was die Medien und die sozialen Netzwerke der jeweiligen Parteien verbreiten – und als "Nachrichten« präsentieren – oder auf die "Analysen« der plötzlich wuchernden Anzahl an geopolitischen Experten und Anhängern des Warschauer Paktes und der NATO zurückzugreifen – entschieden wir uns, diejenigen zu suchen und zu befragen, die sich wie wir [die zapatistischen Comunidades (1)] im Kampf für das Leben – innerhalb der Ukraine und Russlands – einsetzen. FÜNFTENS.- Kurz gesagt: Unsere Gefährten, die außerdem die Fahne des libertären A hochhalten, verbleiben entschlossen: im Widerstand (diejenigen, die sich im Donbass, in der Ukraine befinden) und in Rebellion (diejenigen, die sich in Russland auf den Straßen und auf dem Land bewegen und arbeiten). Es gibt in Russland Verhaftete und Verprügelte, weil sie gegen den Krieg protestieren. Es gibt in der Ukraine von der russischen Armee Ermordete. SECHSTENS.- Wegen dem zuvor Gesagten rufen wir die Sexta Nacional und Internacional dazu auf – die, die es bisher noch nicht getan haben – entsprechend ihren Kalendern, Geographien und Modi gegen den Krieg zu demonstrieren – in Unterstützung der Russ*innen und Ukrainer*innen, die innerhalb ihrer Geographien für eine Welt in Freiheit kämpfen. -*- Der Krieg muss gestoppt werden. Wenn er anhält und – wie zu erwarten – eskaliert, wird es vielleicht niemanden geben, der von der Landschaft nach der Schlacht berichten könnte.
Subcomandante Insurgente Moisés
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