Worte der Comandanta Amada im Namen des CCRI-CG der EZLN 18. Oktober 2017, Palenque Compañer@s der Unterstützungsbasis des EZLN: Die Strukturreformen, die die schlechte Regierung eingesetzt hat, haben zum Ziel, alles zu
privatisieren; denn sie hat all unsere natürlichen Reichtümer an ausländische Unternehmen verkauft
– unter dem Vorwand Arbeitsplätze zu schaffen, für eine gute Entwicklung unseres Landes. Wenn
wir uns nicht organisieren, werden sie in unserem Land der Luft, dem Wasser, den Mineralien, den
Wälder, den Tieren und menschlichen Wesen den Garaus machen. Sie werden uns zerstören; sie
werden uns in etwas zurücklassen, was irreparabel sein wird. Sie werden uns mit diesem Sturm
niedermachen. Es wird keine Arbeit, keine (ausreichende) Ernährung, keine Stellen geben; sie Schließen wir uns nicht ein, weder in Resignation noch in Konformismen, die das System uns anbietet, um seine politische, ideologische, wirtschaftliche, soziale, psychologische und kulturelle Macht aufrecht zu erhalten. Die Hauptgrundlage des schlechten Systems stellt das Geld dar, um die Leute damit zu
kontrollieren. Denn sie finden bereits keine andere Form mehr, um sich an der Macht zu halten. Für
uns Leute von unten ist das Geld nicht die Quelle des Lebens; wir kämpfen nicht nur für unser Land
sondern für die gesamte Menschheit. Die Waffe der Macht besteht darin, uns zu spalten, sodass wir
uns unter uns Armen schlagen – mittels der verschiedenen politischen Parteien, die unsere Leute aus
Mangel an Information missbrauchen können. Die Medien gibt es, jedoch werden sie vom Wir fragen Sie, Euch, die allgemeine Öffentlichkeit: Warum können eine kleine Gruppe von Personen – Faulpelze, Geier, Ungeheuer, Tölpel – uns befehlen, wenn wir doch in Mexiko tausende, abertausende, Millionen von Arbeitenden auf dem Land und in der Stadt sind? Jene profitieren davon, Mörder zu wählen, wie beispielsweise Enrique Peña Nieto. Er wurde mit der Präsidentschaft dafür belohnt, dass er derjenige war, der seiner Polizei befahl, die Frauen und Männer von Atenco zu vergewaltigen, zu verprügeln, zu foltern und umzubringen – damals als er noch Gouverneur des Estado de México war. (7) Seit damals wurde kein Recht gesprochen. Denn es sind sie selbst, die die Justiz – mittels Geld – kontrollieren. Darum gibt es keine Freiheit, keine Demokratie und keine Gerechtigkeit. Für sie ist Gerechtigkeit eine Ware, ein Geschäft. Die Zeit vergeht – und sie, sie bringen zum
Vergessen: U.a. das Massaker von Acteal (8); den Tod der Jungen und Mädchen im ABC-Kindergarten
in Thermostabil, Sonora; die Vergewaltigungen und Ermordungen der Arbeiterinnen von
Ciudad Juárez; die im Schuttgeröll festgesetzten Bergarbeiter in Coahuila; die 43 verschwunden Für die wahren Mörder, für sie, gibt es keine Gefängnisse. Wenn sie von Freiheit reden, sprechen
sie von einer mafiösen Freiheit: die Freiheit sich zu korrumpieren, sich zu verkaufen – eine Form
der Rechtfertigung ihrer Mächte, die sie repräsentieren. Sie haben daraus eine Art Erbe gemacht,
das von Generation auf Generation übertragen wird. Seit der Invasion (9), die die Spanier unseren
Pueblos originarios angetan haben – demütigten, versklavten, beuteten sie unsere Großeltern aus
oder brachten sie um. Sie setzen das heute in der gleichen Weise fort – nur in modernisierter Form, Unsere ältesten Vorfahren gaben uns jedoch ein Erbe des Widerstands und der Rebellion mit. Diese müssen wir wachsen lassen; und darum müssen wir kämpfen, und uns gemeinsam organisieren – bis wir es geschafft haben, uns zu befreien – bis wir dieses kapitalistische Ungeheuer zerstört haben. Es ist die Stunde, dass die Leute sich organisieren, kämpfen, rebellieren, Widerstand leisten – egal, wo wir uns befinden, an unseren unterschiedlichen Orten und Geographien. Denn die Kapitalisten globalisieren die Ausbeutung und die Zerstörung der Menschheit, der ganzen Welt. Nicht nur sie jedoch können sich globalisieren. Auch wir können unseren Kampf globalisieren, um die Rebellion in der ganzen Welt auszubreiten; denn wir haben einen gemeinsamen und einzigen Feind: das neoliberale kapitalistische System. Das ist die Form, wie wir uns befreien können – um den Ausbeutern, die unseren Pueblos so viel Schaden bringen, ein Ende zu setzen. Hermanas und Hermanos, Schwestern und Brüder, auf dem Land und in der Stadt, in Mexiko und
der Welt – wir müssen Wut und Zorn haben, um widerständig und rebellierend zu kämpfen. Damit
der Kampf nicht (nur) spontan ist: Lasst uns Tag für Tag kämpfen. Denn die verdammten Nein, Schwestern und Brüder Mexikos und der Welt, die Ihr uns hört – unsere Pueblos haben uns
gelehrt, die Fähigkeit zu haben – mit unseren verschiedenen Künsten und Wissenschaften des
Kampfes – die Veränderung zu sein. Es ist Zeit, uns zusammen zu tun; denn dies ist ein Krieg, den Wie lange noch werden wir diesen Krieg, den das schlechte System uns bereitet, zulassen? Wie lange noch werden wir warten, bis irgendjemand kommt, um uns vor diesem Sturm, den der ungebändigte Kapitalismus uns bereitet, zu erretten? Wir müssen für das Leben kämpfen – für ein wirkliches Leben, nicht eins aus Worten – ein Kampf ohne Pause –Tag für Tag, Jahrhundert für Jahrhundert – für immer. Deshalb treffen wir uns hier heute bei dieser Kundgebung, die nicht irgendeine ist – sondern eine,
die Euch einlädt, dass wir kämpfen, uns organisieren, unsere Kräfte zusammenschließen – mit
unserer Vocera María de Jesús, die unsere Stimme ab sofort in alle Winkel unseres Landes tragen Caracol V, Das für alle spricht
Anmerkungen der Übersetzerin: (1) CCRIC-CG: Abkürzung für "Comité Clándestino Revolucionario Indígena – Comandancia
General"; wörtlich: "Geheimes Revolutionäres Indigenes Komitee – Generalkommandantur"; es ist die
politische, kollektive Führung der Zapatistas; hier in diesem Text: für den Norden Chiapas.
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