Congreso Nacional Indígena, Concejo Indígena de Gobierno und seine Sprecherin Marichuy auf zapatistischen Gebiet
Sie wollen, dass wir isoliert sind

17. Oktober 2017, Roberto Barrios

Guten Abend, Hermanos und Hermanas,

Nachdem wir all diese Hermanos (0) des Indigenen Regierungsrates (1) und die Väter und Mütter von Ayotzinapa (2) gehört haben, zeigt sich die Realität, zeigt sich das, was passiert, was hier in Mexiko passiert, was in unseren Comunidades, unseren Gemeinden passiert. Es ist das Werk des großen Kapitalismus, der uns berauben und vertreiben will.

Wie wir von diesem Schmerz, der in Mexiko erzeugt wird, hören konnten: Sie wollen, dass wir isoliert sind, unser wunderschönes Land, das wir haben, verlassen, unsere Güter, die unsere Gebiete haben, ihnen übergeben, uns unter uns selbst streiten, uns nicht zusammen tun; das ist, was sie wollen.

Dafür stellen sie ihre Hilfen, ihre Programme zur Verfügung, die verkleidet daher kommen, um sich diesen Raub zu sichern; sie beinhalten allen Lug und Trug, die sie unseren Kindern antun. Das ist das, was der Kapitalismus will.
Und wir Pueblos indígenas, die sich im Congreso Nacional Indígena (3) sammeln, sagten: Wir sind nicht einverstanden. Zusammen mit unseren Hermanos des Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN) werden wir kämpfen. Wir werden uns zusammentun, um gemeinsam diesem kapitalistischen System ein Ende zu setzen – welches dabei ist, unsere Comunidades, barrios, colonias (4), ganz Mexiko und die ganze Welt zu zerstören.

Darum sagten wir: Wir werden losgehen, um mit unseren Hermanos der verschiedenen Comunidades indígenas zu sprechen – um es ihnen zu sagen und um zu hören, ob sie das Gleiche denken wie wir: Dass es notwendig ist, sich zu vereinen und eine große Kraft der Arbeitenden auf dem Land und in der Stadt zu schaffen, um dieses kapitalistische System auszureißen. Ein System, an dem lediglich die dort oben ein Interesse haben, es fortzuführen, um uns zu berauben und den Gemeinden und ihren Einwohnern ein Ende zu machen.
Darum ist es notwendig, unseren Blick auf unsere Hermanos in unseren Comunidades zu richten, die an unserer Seite stehen – und eine gemeinsame Kraft zu schaffen, um dieses kapitalistische Ungeheuer zu beseitigen, welches dabei ist, mit allem und allen, mit unserem Leben und dem Leben unserer Gemeinschaften, Schluss zu machen. Es ist dabei, die Gewässer zu vergiften, diese Bäume und unsere Gebiete zu zerstören, die Reichtümer dort heraus zu schaffen. Es sperrt unsere Gemeindemitglieder ein, und lässt sie verschwinden.

Darum ist es notwendig, die Kräfte zu vereinen – nun, zusammen mit den anderen Hermanos in der Stadt, die ebenfalls seit Jahren kämpfen. Wir müssen uns zusammentun und zusammen überlegen, wie wir ein Mexiko schaffen, das wirklich von unten entsteht. Darum ist es notwendig, dass alle zusammen stehen, zusammen mit den Frauen. In diesem Organisierungsprozess müssen wir Frauen teilnehmen. Wir müssen ein für alle mal denken: Die Teilnahme der Frauen ist notwendig, um unsere Comunidades verteidigen zu können, um unsere Kinder und das, was unsere Großeltern uns hinterließen, zu verteidigen. Jahrelang erlitten auch sie all diese Diskriminierungen und Verachtung. Nun, darum ist es notwendig, sich zusammen zu schließen und gemeinsam mit einer einzigen Stimme und einem gemeinsamen Schritt, diese Bestie, die dabei ist, uns ein Ende zu machen, zum Erbeben zu bringen und gemeinsam es zu schaffen, sie aus diesem Land hinauszuwerfen.

Es lebe der Congreso Nacional Indígena!
Es leben die Pueblos indígenas der Welt!
Es lebe der Ejército Zapatista de Liberación Nacional!


übersetzt von lisa-colectivo malíntzin


Anmerkungen der Übersetzerin:

(0) wörtlich: "Geschwister"; hermanos/ hermanas: "Brüder/ Schwester"
(1) im Original: "Concejo Indígena de Gobierno"
(2) die Eltern der am 26.9.2014 verschwunden gemachten 43 Normalistas, der Studenten von Ayotzinapa
(3) wörtlich: "Nationaler Indigener Kongress"
(4) wörtlich: "Gemeinden/ Gemeinschaften, Stadtteilen, Ortsteilen"