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Congreso Nacional Indígena, Concejo Indígena de Gobierno und seine Sprecherin Marichuy
auf zapatistischen Gebiet
Bereiten wir dem Ungeheuer ein Ende!
15. Oktober 2017, Morelia
Nun, wir haben bereits unsere Compañeras Räte gehört, die den Concejo Indígena de Gobierno, den
Indigenen Regierungsrat bilden, und bevor ich anfange, möchte ich Euch informieren, dass wir bis
jetzt schon 141 Räte haben, die den Indigenen Regierungsrat bilden, aus 35 Pueblos (1) und aus 62
der 93 Regionen des Landes, wo wir gedacht haben, das daraus Räte hervorgehen könnten.
Nun, wir sind immer noch auf dem Weg; immer noch organisieren sich die verschiedenen Pueblos
indígenas, um diesen großen Indigenen Regierungsrat zu vervollständigen.
Auch möchte ich Euch, Hermanos und hermanas (2), danken – für diese ganze
Organisierungsarbeit, um uns zu empfangen. Sehr schön. Beim Herkommen, sah ich die Hügel, die
Flüsse, die Bäume und sagte: "Wie gut, hier hat man sie nicht vergiftet; wie gut, hier hat man das
Fällen der Bäume nicht zugelassen; wie gut, hier organisieren sie sich."
Und man sieht die Arbeit, die gemacht wird, und diese Arbeit möchten wir in den verschiedenen
Regionen des Landes anstreben – nach den Modi der Pueblos indígenas, ihren Formen, ihrem Stil.
Wir alle müssen uns organisieren, um das, was uns unsere Großeltern hinterlassen haben – für das
sie Jahre gestritten haben und das man ihnen wegnehmen wollte – zu bewahren.
An einigen Orten hat dies Tote, Einknastungen, Verschwunden gemachte, Repressionen gekostet,
aber egal, ich glaube, dass wir alle, die den Congreso Nacional Indígena bilden, wissen, was uns
erwartet. Wir gehen weiter voran, denn nur mit der Organisierung aller Pueblos indígenas können
wir der Macht, dem Kapitalismus, demonstrieren: Ja, wir können ihn ausreißen; ja, von der Wurzel
her ausreißen. Denn jener ist es, der uns unserer Reichtümer berauben will, uns dazu bringt, uns
unter einander zu streiten, um von unseren Reichtümern zu profitieren. Der Kapitalismus ist es, der
darüber nachdenkt, auf welche Weise er uns aus unseren Comunidades vertreiben kann und damit
sich die Reichtümer, die diese haben, anzueignen.
Und wir sagten: "Dass werden wir ihm nicht erlauben" – jedoch allein werden wir Pueblos das
nicht schaffen. Darum denken wir, wir gehen jetzt los und durchlaufen dieses ganze Mexiko. Wir
werden alle unsere Hermanos in der Stadt, all unser Hermanos der Zivilgesellschaft, alle unsere
Hermanos, die auch dort kämpfen, einladen – damit wir uns gemeinsam die Hand reichen und
dieses System ausreißen – welches versucht, uns ein Ende zu machen – hauptsächlich unseren
Pueblos, unseren Comunidades und denjenigen, die dort leben.
Sie zwingen uns Programme auf, und diese Programme bringen nur Spaltungen im Inneren, bringen
den Tod in unsere Gebiete, bringen die Vergiftung unserer Gewässer. Darum sind wir als Pueblos
indígenas (1), die wir im Congreso Nacional Indígena organisiert sind, damit nicht einverstanden.
Wir möchten gemeinsam mit all unseren Hermanos der verschiedenen Pueblos Mexikos gehen. Wir
müssen uns jetzt die Hand geben, damit wir uns selbst verteidigen können, wie die Comandanta
Miriam es sagte.
Wir müssen dieses Vertrauen zu unseren Hermanos, die hier sind, spüren – damit wir zusammen
dieses große Ungeheuer enthüllen, das uns ein Ende bereiten will.
Es befindet sich jedoch nicht nur in Mexiko, es ist überall in der Welt. Darum müssen wir uns die Hand reichen,
müssen wir zusammen kämpfen, müssen wir nachdenken, wie wir all unsere Kinder, all unsere
Frauen und Männer – und gemeinsam diese Erde, die uns unsere Großeltern hinterlassen haben –
bewahren.
Wir müssen diesem Ungeheuer ein Ende machen, und wir müssen es gemeinsam und organisiert
tun, und ich glaube, wenn wir uns die Hand reichen – alle – können wir das erreichen, Hermanos.
Ja, wir können das tun. Wir müssen darauf vertrauen, dass unsere Stimme zu hören sein und unsere
Organisierung weit hinaus zu sehen sein wird – und somit der Mächtige anfängt zu beben, wenn er
all uns Originarios (3) dieses Landes sehen wird: die Pueblos indígenas – vereint und organisiert,
die Patria, die unsere ist, verteidigend. Hier waren wir als Erste, dies müssen wir wieder erlangen,
wir müssen es auf unsere Art und Weise reorganisieren, denn wir sehen ja, so wie es jetzt organisiert
ist, funktioniert es nicht. Es bringt uns Tod, Zerstörung, Spaltung; es bringt uns Konfrontationen.
Wir müssen uns alle die Hand reichen, alle, die wir fühlen, dass es wichtig ist, ein würdiges Leben
zu haben, ein Leben, welches wir denen übertragen, die nachfolgen werden. Das müssen wir auf
diesem Weg erreichen, Hermanos. Gemeinsam: Pueblos indígenas; gemeinsam: Comunidades;
gemeinsam: Hermanos der Stadt und der Zivilgesellschaft, die auch bereits darüber nachdenken,
wie die Kräfte zu artikulieren sind – und gemeinsam, ja, werden wir es erreichen.
Es lebe der Congreso Nacional Indígena!
Es leben die Pueblos indígenas Mexikos!
Es leben die Pueblos indígenas der Welt!
Danke, Hermanos!
übersetzt von lisa-colectivo malíntzin
Anmerkungen der Übersetzerin:
(1) "Pueblos", "Pueblos indígenas" verbleiben innerhalb der deutschen Übersetzung durchgehend
im Original. Im mexikanischen Spanisch haben diese Begriffe immer die Konnotation des
Gemeinschaftlichen, im Sinne von "Comunidades": Gemeinden und nicht – wie im Deutschen –
die der "ethnischen Ausdifferenzierung" und bewertenden Abgrenzung.
(2) wörtlich: "Brüder, Schwestern, Geschwister"
(3) wörtlich: "Originäre, Ursprüngliche"
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