Kein zweites Acteal!


An die Menschen von Mexiko,
An die Völker der Welt,
Brüder und Schwestern,

Vor einigen Monaten denunzierten wir die Absprachen und Abkommen zwischen der mexikanischen und der spanischen Regierung zur Repression der Kämpfe der mexikanischen Indígenas im Austausch für die Auslieferung baskischer Staatsbürger, die in unserem Land leben. Das Massaker von Acteal, Chiapas, im Dezember 1997, und die illegalen und illegitimen Deportationen baskischer Staatsbürger durch die mexikanische Regierung Ende der 90er Jahren besiegelten damals das Globalisierungsmodell, das seitdem von der Macht promoviert wird.

In den vergangenen Tagen hat die selbsternannte "Regierung des Wandels" von Señor Fox diese schändliche Absprache weiterhin fortgeführt durch die willkürliche Festnahme und Ausweisung baskischer Staatsbürger aus Mexiko, denen kriminelle Handlungen in Spanien vorgeworfen werden.
Die deportierten Basken werden zuerst von der mexikanischen Polizei gefoltert, und kurze Zeit später bei ihrer Ankunft in Spanien von der Zivilgarde, wie das im Fall von Señor José Miguel Etxeandia Meabe dokumentiert worden ist, ohne daß der angebliche "Magnat" der Menschenrechte, Baltasar Garzón, ein Wort darüber verlieren würde. Der Fall von Señor Lorenzo Llona Olalde, der derzeit in Mexiko Stadt gefangengehalten wird, bringt das Faß der Willkür zum Überlaufen, weil ihm
Verbrechen vorgeworfen werden, die zu einer Zeit verübt wurden, während er sich überhaupt nicht auf spanischem Territorium aufgehalten hat, und er außerdem die mexikanische Staatsbürgerschaft besitzt.

Vor einigen Tagen wurden mehrere baskische Staatsbürger von der mexikanischen Polizei festgenommen und waren verschwunden, um bald daraufhin unter der Anklage präsentiert zu werden, mit der baskischen
politisch-militärischen Organisation ETA kollaboriert zu haben. Die Beweise der mexikanischen und spanischen Regierungen für diese Festnahme sind genauso dicht wie die, die von Bush und Blair für die Rechtfertigung des Angriffs auf den Irak vorgelegt worden sind, das heißt, sie sind falsch.

Zeitgleich mit diesen Festnahmen und Ausweisungen, nahmen die Aktivitäten der paramilitärischen Gruppen im südöstlichen Bundesstaat Chiapas zu. Besonders im Hochland von Chiapas, in den Bezirken von Chenalhó, Pantelhó und Cancuc, befinden sich die Paramilitärs in fieberhaften Aktivitäten, die von geplanten bevorstehenden Aggressionen sprechen.

Die Paramilitärs haben angedeutet als zukünftiges primäres Ziel, die Flüchtlingslager der Vertriebenen von San Pedro Polhó, das sogenannte "Camp Acht", und Acteal anzugreifen, und treffen sich seit einigen Nächten um sich zu betrinken und gleichzeitig in die Luft zu feuern.
Die Garnisonen der Armee und der Staatspolizei in dieser Zone haben sich verriegelt und verrammelt, bestimmt um bald zu behaupten "wir haben nichts gehört".

Somit ähnelt die "Atmosphäre" von heute sehr dem Klima in den Tagen vor dem Massaker von Acteal, Chenalhó, Chiapas, bei dem 45 Männer, Frauen und Kinder von den Paramilitärs mit exzessiver Grausamkeit ermordet wurden.

Die EZLN hat die Anführer der Paramilitärs bereits gewarnt, daß sie diesmal nicht ungestraft davonkommen werden.

Wir rufen die mexikanische und internationale Zivilgesellschaft auf, die mexikanische und der spanische Regierung aufzufordern diese Konspiration zu beenden, die droht, von neuem unschuldiges Blut im Hochland von Chiapas zu vergießen.

Demokratie!
Freiheit!
Gerechtigkeit!

für das CCRI-CG der EZLN
für die Autonomen Räte der Autonomen Zapatistischen Bezirke in Rebellion
Subcomandante Insurgente Marcos