Kämpft weiter ohne Unterlaß!


Guten Abend an die Jugendlichen,
Guten Abend an alle Anwesenden,
Brüder und Schwestern aus Mexiko und der ganzen Welt,
Besonders die Jugendlichen und alle Anwesenden und alle Nichtanwesenden, die uns aber von nah und fern zuhören:

Wir befinden uns heute an diesem Ort, an dem, wie ihr wißt, vor wenigen Stunden, der Caracol "Widerstand und Rebellion für die Menschheit" geboren wurde.

Revolutionäre Grüße an euch alle, und wir hoffen, daß ihr euch wohl fühlt, aber erschöpft seid vom Tanzen bei dieser großen und so wichtigen Fiesta, so daß die Erschöpfung keine Rolle spielt, aber es macht mich neidisch, weil ich nicht tanzen kann.

Junge Studenten, junge Arbeitslose, auf dem ganzen Planeten Erde und in Mexiko, die versuchen in den Universitäten weiterzustudieren, aber sie akzeptieren euch nicht. Wenn man sein Studium beendet, sucht man nach Arbeit und kriegt keine. Und wenn man eine Arbeit kriegt, zahlen sie nur einen Hungerlohn. Weder in der Ausbildung noch in der Arbeit gibt es Möglichkeiten. Und sie respektieren nicht die Art, in der man seine Jugend leben möchte. Sie verfolgen uns, weil wir anders sind. Sie wollen, daß wir schon alt sind, damit sie sich keine Sorgen mehr machen müssen. Sie wollen uns nicht, sie hassen uns, aber sie fürchten uns, weil wir uns organisieren können, solange wir jung sind. Aber da liegen sie falsch, denn wir werden nie alt werden, denn einige sterben und andere nehmen ihren Platz ein. Und so bleibt der Kampf immer jung.

Die Regierenden und ihre Gangsterbanden, die großen Unternehmer aller Art, bieten einem Arbeit an, aber nur unter einer Bedingung: daß man ihnen gehorcht, daß man unter ihrem Befehl gefügig ist wie ein Diener und dann zahlen sie einem fast nichts. So nutzen sie die Kraft unserer Jugend aus.

Brüder und Schwestern:
Hier in Chiapas, in Mexiko und auf der ganzen Welt demonstrieren wir als Jugendliche, daß wir durchaus fähig sind uns zu organisieren. Es spielt keine Rolle, in welcher Ecke der Welt wir uns befinden, um unsere Rechte und unser eigenes Schicksal zu fordern, die Zukunft, die wir uns wünschen, um so unsere Kultur und unsere eigene Lebensart voranzubringen, im Einklang mit unserer Stadt oder Gruppe, je nachdem, wo wir uns befinden.

Kämpft gemeinsam mit uns Zapatisten! Wir zeigen, daß alles zu schaffen ist. Wenn man kämpft und Widerstand leistet, gibt es keine Bombe oder Regierung oder Geld, die einen aufhalten können. Die Mächte des Geldes drängen uns in die Kriminalität, Drogenkonsum, Alkoholismus und Prostitution, um dann sagen zu können, sie hätten einen umgebracht weil er ein Dieb war, oder sperren einen für lange Zeit ins Gefängnis; ganz zu schweigen, was passiert, wenn man sich nur so anziehen möchte, wie man will, oder seine Rechte oder Kultur verteidigt.

Es ist Zeit aufzuwachen. Wir wollen nicht so sterben, wie die Reichen oder die Regierung das wollen. Und wenn wir schon sterben müssen, dann nur kämpfend, damit unser Tod nicht umsonst ist, sondern für eine bessere Zukunft für die, die jetzt heranwachsen, damit sie nicht so leiden, wie wir gelitten haben. Wir müssen uns erheben und nach vorne blicken, wie die Helden der Revolution sagen, man sollte aufrecht sterben und nicht auf den Knien.

Zu seinem anderen Thema möchte ich euch sagen, daß man den Regierungen der Welt, oder den Unterstützern der Globalisierung nicht glauben soll, die behaupten, sie würden die Wirtschaft der Länder der Welt verbessern. Das stimmt nicht. Sie werden uns alle nur in all unseren Ländern ausrauben. Deshalb müssen wir Jugendlichen unsere Kräfte zusammenschließen, in irgendeiner Organisation, die ehrlich kämpft, und dann werdet ihr sehen, daß man in dieser Welt kämpfen kann und nicht voller Angst schweigen muß. Wir müssen mutig sein, nicht nur um gut anzukommen. Achtet nicht auf mich, ich mache nur Witze.

Kämpft und kämpft weiter ohne Unterlaß! Ergebt euch nicht und verkauft euch nicht! Auf diese Weise werden wir für unsere Völker würdiger sein. Nicht für hohe Positionen oder Geld, sondern für ein Volk mit Gerechtigkeit und Würde auf dieser Erde. Die Parteien und Regierungen der Reichen wollen nur, daß wir uns mit allem abfinden, damit ihr sagt, daß nichts geschieht, daß alles gut steht um die Zukunft der Jugendlichen in allen Ländern.

Deshalb sagen wir: Es leben die jugendlichen Rebellen dieser Welt! Es leben die jugendlichen Rebellen von Mexiko! Es lebe die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung! Es leben die zapatistischen Caracoles! Es leben die Autonomen Bezirke in Rebellion!

aus den Bergen des mexikanischen Südostens
Comandante Omar
für das CCRI-CG der EZLN

Gracias.