24. April 2012

Aggressionen in der Zone La Garrucha
Zapatistas warnen Angreifer


Zusammenfassung eines Kommuniqués aus dem

CARACOL DE RESISTENCIA HACIA UN NUEVO AMANECER
RAT DER GUTEN REGIERUNG "EL CAMINO DEL FUTURO"
LA GARRUCHA, CHIAPAS, MEXIKO


In dem Kommuniqué, das sich an die mexikanische und weltweite Bevölkerung, die Andere Kampagne sowie Menschenrechtsverteidiger_innen und die Presse richtet, werden die Geschehnisse der letzten Monate geschildert: Seit Oktober 2011 gab es immer wieder Übergriffe auf Pueblo Nuevo Paraíso, eine zapatistische Gemeinde, durch Bewohnerinnen aus dem Ejido Pojkol, Guadalupe Victoria und Rancheria las Conchitas. Dabei wurde im Oktober die Kaffeeernte des letzten Jahres zerstört, Zapatistas wurden mit Waffen bedroht, Schüsse abgefeuert.

Im November wurde die gemeinschaftliche Maisernte des Dorfes gestohlen. Weitere Maisfelder wurden zerstört, der Mais von den Aggressoren verkauft.

Am 31. 12. 2011 kamen Bewaffnete ins Dorf, feuerten Schusswaffen ab und zerstörten eine kollektive Kaffeepflanzung.

Im Januar begannen Einwohner_innen von Pojkol aus dem Landkreis Chilon mit dem Fällen wertvoller Bäume auf zapatistischem Land. Das Abholzen dauert bis heute an.

Im Februar wurden die Drahtzäune der Viehweiden zerschnitten, das Vieh riss aus. Später wurden noch die Pfähle, an denen der Drahtzaun befestigt gewesen war, abgebrannt.

Immer wieder werden die Trinkwasserquelle der Gemeinde und umliegende Brunnen verunreinigt, Bäume in der unmittelbaren Umgebung werden gefällt.

Jetzt versucht die ARIC von Las Conchitas, von der Regierung Landtitel für die zapatistischen Ländereien zu erwirken.

Am 22. April kamen Leute von der ORCAO und begannen, das Land, das der zapatistischen Gemeinde gehört, zu vermessen. Immer wieder tauchen auch Sicherheitskräfte der Policía Estatal Preventiva auf und provozieren die Einwohner_innen.

In dem Kommuniqué wird die Regierung aufgefordert, ihre Leute wieder abzuziehen, da sie großen Schaden anrichten. Ihr Motto lautet: "Taten statt Worte", und was für Taten damit gemeint sind, hat sich in den letzten Monaten u.a. in El Paraíso gezeigt. Die Compas schreiben:

"Wir wollen keinen Tod, aber wir sagen den schlechten Regierungen deutlich, dass wir sie nicht respektieren, wenn sie uns nicht respektieren, das heißt, wenn sie wollen, dass wir zu dem zurückkehren, wie wir angefangen haben, dann sollen sie das haben.
Genug des Landraubs, genug der Bedrohungen.
Brüder und Schwestern von Mexiko, Compañeras und Compañeros der Welt!
Dies sind die Geschehnisse, und wir werden weiter aufmerksam verfolgen, was die schlechten Regierungen wollen, denn das Land gehört uns, hier ruhen unsere Vorfahren und hier ist am 1. Januar 1994 das Blut unserer Compañeros und Compañeras geflossen, dieses vergossene Blut, das uns keiner zurückholen kann, und wenn mehr Blut vergossen werden muss, dann sind wir entschlossen, für unser Land zu sterben, denn es ist unsere Mutter.
Unsere Mutter Erde steht nicht zum Verkauf, unser Erbe ist das unserer Gefallenen, unserer mutigen Krieger_innen.
Häuser, Land, Arbeit, Nahrung, Gesundheit, Bildung, Unabhängigkeit, Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden. Das haben wir im Morgengrauen 1994 gefordert und in der langen Nacht der 500 Jahre. Und das fordern wir auch heute."

RAT DER GUTEN REGIERUNG
EL CAMINO DEL FUTURO
CARACOL III LA GARRUCHA
CHIAPAS MEXIKO