23. Mai 2007

Denuncia der Internen Vertriebenen von Chiapas


An die staatlichen, nationalen und internationalen Medien
An die öffentliche Meinung
An die Menschenrechtsorganisationen

Wir, die Repräsentanten der Kriegsvertriebenen der Bezirke von Ocosingo, Villa Corzo, Tila, Nuevo Tenejapa, Salto de Agua und Socoltenango, Chiapas, versammeln uns heute, um unsere Unzufriedenheit mit der Regierung von Staatsgouverneur Juan Sabines Guerrero zum Ausdruck zu bringen, den wir um ein friedliches Arbeitstreffen ersucht haben, um den Forderungen der Vertriebenen des bewaffneten Konflikts seit dem Jahr 1994 Folge zu leisten.
Unsere Vorschläge haben von den verschiedenen Ex-Gouverneuren des Staates keine Antwort erhalten. Daher möchten wir der öffentlichen Meinung zur Kenntnis bringen, dass nunmehr 13 Jahre vergangen sind, seitdem wir unsere Forderungen gestellt haben, aber diese Situation stets übergangen worden ist.

Seit dem Antritt dieser neuen Regierung haben wir zu einem erneuten Aufgreifen der Vorschläge gedrängt, aber es gibt immer noch keine Bereitschaft, uns zu berücksichtigen, oder sie wollen den Dialog mit uns nicht, oder vielleicht erachten sie diese Situation als nicht wichtig genug. Wir als Vertriebene haben mehr als genug Gründe um zu kämpfen, da die interne Vertreibung eine strukturelle Verletzung der Menschenrechte darstellt. Aus diesem Grund denunzieren, ratifizieren und beantragen wir, dass sie uns zur Kenntnis nehmen, mit den Forderungen nach Gerechtigkeit, Wiedergutmachung, Bereitstellung von Land und elementaren Leistungen zugunsten der zurückkehrenden und umgesiedelten Familien, sowie derer, die weder umgesiedelt wurden noch zurückkehren konnten.

Obwohl wir uns mit dem Direktor der staatlichen Regierung Felipe de Jesús Velasco Aguilar getroffen haben, um ihm unsere Forderungen vorzutragen und ihn zu bitten, dass die neue Regierung sich verpflichtet, für die Situation der Vertriebenen eine Lösung zu finden und Gerechtigkeit zu schaffen, und er uns versprach, uns in allen Regierungsbezirken zu helfen, hat es sich dabei lediglich um eine Strategie gehandelt, die in erster Linie dazu dient, uns zu demoralisieren, damit wir uns als organisierte Gruppe von Vertriebenen aus verschiedenen Regionen auflösen. Die Regierungsdelegierten haben uns bisher weder geantwortet, noch haben sie irgendwelche Vorschläge, die es den Gruppen von Vertriebenen ermöglichen, in Würde zu leben und die Gerechtigkeit zu erfahren, auf die wir genau so viel Anrecht haben wie alle anderen. Aus diesem Grund ersuchen wir heute erneut darum, dass die Pläne der Regierung die Forderungen der vertriebenen Bevölkerung berücksichtigen.

AUFGRUND ALL DESSEN FORDERN WIR:

Dass die Regierungsbeamten, die für die Erfüllung unserer Forderungen zuständig sind, sich verpflichten, ernsthaft mit uns zu verhandeln, wie zum Beispiel über den Bau von Unterkünften in den Gemeinden von La Cascada, La Fortuna und El Parral im Bezirk Ocosingo, den Gemeinden El Limar und Usipa im Bezirk Tila, sowie den versprochenen produktiven Projekten, die mit dem Ex-Gouverneur Pablo Salazar Mendiguchia vereinbart und niemals erfüllt wurden.

Dass sie anerkennen, dass wir Vertriebene eines ungelösten bewaffneten Konflikts sind und dem Schutz der Mexikanischen Verfassung und der UN-Grundsätze für interne Vertreibungen unterliegen.

Dass sie die bereits getroffenen Vereinbarungen erfüllen und einen Verhandlungstisch installieren, unter Beteiligung der Bundes- und Staatsbehörden, mit Personen, die autorisiert sind, Entscheidungen zu treffen, um die Agenda der Vertriebenen in Angriff zu nehmen.

Dass unsere Vorschläge wieder aufgegriffen werden und dass die Regierung im Rahmen ihres Projekts eine integrale Alternative für die umgehende Unterstützung der Vertriebenen des bewaffneten Konflikts in Erwägung zieht.

Dass Bedingungen geschaffen werden, die es uns ermöglichen, keine Vertriebenen mehr zu sein, unter Beachtung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte und unter Berücksichtigung der UN-Grundsätze für interne Vertreibungen.

Hochachtungsvoll,

die Repräsentanten der Vertriebenen

Ricardo Martínez Martínez und Reynaldo Gómez Martinez / Gemeinde El Limar, Tila
Gilberto Jiménez López / Gemeinde Usipa, Tila
Mariano Sánchez Montejo / Gemeinde Cruz Palenque, Tila
Mario Torres Torres / Gemeinde Miguel Aleman, Tila
Gilberto Álvaro López / Gemeinde La Cascada, Salto de Agua
Antonio Toledo Pérez / Gemeinde Plan de Guadalupe, Ocosingo
Julián Méndez Córdova / Gemeinde La Cascada. Ocosingo
Miguel Pérez Meza / Gemeinde La Victoria, La Independencia
Mateo Méndez Sánchez / Colonia Nueva Esperanza, Socoltenango
Antonio Girón Jiménez und María López Luna / Colonia La Ramona, Villa Corzo
Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas / San Cristóbal, Chiapas