8. Februar 2007

An die öffentliche Meinung
An die nationale und internationale Presse
An die nationale und internationale Zivilgesellschaft
An die Menschenrechtsorganisationen
Brüder und Schwestern


Durch diese DENUNCIA setzen wir die Öffentlichkeit von dem Problem in Kenntnis, dass in verschiedenen Bezirken des Hochlandes von Chiapas illegale Fahrzeuge sowie der Anbau, Handel und Konsum von Drogen existieren, die den offiziellen Bezirks-, Staats- und Bundesautoritäten sicher bekannt sind. Aus diesem Grund erklären wir folgendes:

Erstens. - Die EZLN hat bereits vor Jahren allen zapatistischen Gemeinden, Bezirken und Gebieten die Anweisung erteilt, den Kauf, die Nutzung und den Vertrieb illegaler Fahrzeuge, sowie den Anbau, Handel und Konsum von Drogen strengstens zu untersagen. Aus diesem Grund wurden in den zapatistischen Gemeinden und Bezirken dementsprechende Schilder aufgestellt.

Zweitens. - Als die Autonomen Bezirke gebildet wurden, blieben diese Anweisungen in allen zapatistischen Gemeinden und Bezirken weiterhin gültig. Sie wurden oft missachtet, und die Schilder wurden von Personen verspottet und zerstört, die mit gestohlenen Fahrzeugen handeln, Drogen anbauen, verkaufen und konsumieren, sowie von paramilitärischen Gruppen, die mit den verschiedenen politischen Parteien affiliiert sind.

Drittens. - Als die Caracoles und die Räte der Guten Regierung im Jahr 2003 gegründet wurden, wurden die gleichen Anweisungen erneut für alle zapatistischen Zonen erteilt: das totale Verbot der erwähnten ungesetzlichen Tätigkeiten und die strenge Bestrafung aller Personen, die sich nicht an diese Anweisungen der Autoritäten der Raete der Guten Regierung und der Autonomen Räte halten.

Viertens. - In unserer Zone gibt es jedoch Personen, die diese Anweisungen nicht respektieren und diese Rechtswidrigkeiten weiterhin ausüben, weshalb in vielen Bezirken die Zahl der illegalen Fahrzeuge und der Drogenanbau und -handel steigen. Die Personen, die diese Vergehen ausüben, gehören verschiedenen politischen Parteien oder regierungsfreundlichen Organisationen an, die mit der Beihilfe oder dem Schutz der offiziellen Lokal-, Bezirks- oder Staatsautoritäten rechnen können.

Fünftens. - Alle zapatistischen Gemeinden und Autonomen Bezirke haben die Anweisung, sich von diesen Rechtswidrigkeiten fernzuhalten, und sie erhalten weiterhin Empfehlungen und Orientierungen durch die Autonomen Autoritäten und die Gemeinderadios, da die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung den Handel und Vertrieb illegaler Fahrzeuge in unseren Dörfern als ein Verbrechen erachtet.

Sechstens. - Der Anbau, Handel und Konsum von Drogen sind auf zapatistischem Gebiet ebenfalls strengstens untersagt, aber es gibt Personen, die verschiedenen Parteien angehören, die sich nicht viel um die zapatistischen Anweisungen scheren und weiterhin Drogen anbauen, vertreiben und konsumieren, ebenfalls mit der Beihilfe der offiziellen Lokal- und Bezirksautoritäten, da diese nichts unternehmen, um ihre Leute unter Kontrolle zu halten.

Siebtens. - Wenn die Bundesarmee, die Staatliche Sicherheitspolizei, die Judiciales, die PGR, die AFI und AEI irgendwo einmarschieren, sagen sie, es sei, um Marihuanapflanzungen zu zerstören. Das stimmt aber nicht, denn wenn sie in Gemeinden einfallen, wo bekannt ist, dass dort Marihuana angebaut wird, vernichten sie nur einen kleinen Teil davon, der reif zur Ernte ist, aber die Schößlinge lassen sie stehen, damit sie in einigen Monaten einen Vorwand haben, wieder in unseren Gemeinden einzufallen. Aber gegen die Besitzer dieser Grundstücke und Pflanzungen ermitteln sie nicht einmal. Die Einsätze der Armee und anderer Polizeiabteilungen sind also nur eine Strategie, um ihren Einmarsch in die indigenen Gemeinden zu rechtfertigen und nicht, um die Marihuanapflanzungen zu vernichten oder die Betreiber dieser unerlaubten Tätigkeit festzunehmen und zu bestrafen.

Achtens. - Als Autoritäten der Räte der Guten Regierung und der Autonomen Räte dieser Zone können wir angesichts dieser Probleme der illegalen Fahrzeuge und des Drogenanbaus nicht schweigen, denn wir wissen, dass diese unerlaubten Aktivitäten sehr schwere Konsequenzen für unsere Dörfer nach sich ziehen, und wir wollen nicht, dass unsere Gemeinden und autonomen Bezirke weiterhin davon betroffen sind und sich in Zufluchtsorte für Personen verwandeln, die sich rechtswidrigen Aktivitäten widmen. Als Autoritäten der autonomen Bezirke und als Räte der Guten Regierung werden wir diese Ungerechtigkeiten und Verletzungen der Menschenrechte weiterhin denunzieren und gegen sie kämpfen. Wir wissen zwar, dass wir dadurch gemeinsam mit unseren Dörfern Drohungen und Verfolgungen seitens der Betreiber dieser unerlaubten Aktivitäten ausgesetzt sein werden, aber das ist nicht wichtig, denn es ist unsere Pflicht und Schuldigkeit, als Autoritäten die Wahrheit darüber zu sagen, was in unseren Dörfern vor sich geht.

Neuntens. - Zuletzt rufen wir alle Personen der verschiedenen Gemeinden und Bezirke auf, die illegale Fahrzeuge vertreiben und benutzen, sowie Drogen anbauen, vertreiben und konsumieren, ihr Gewissen einzuschalten und die schwerwiegenden Folgen zu analysieren, die sie sowohl für sich selbst, als auch für unsere Dörfer verursachen können. Im Augenblick ist dies unsere ganze Denuncia.

Hochachtungsvoll,

die Räte der Guten Regierung von Oventik
"Zentrales Herz der Zapatisten vor der Welt"

Alfredo de la Torrez
Carlos Pérez Díaz
Javier Pérez Sántiz
Rosalinda Gómez López
Cornelio López Ruiz
Juvencia Pérez Sántiz

und die Autonomen Räte des Hochlands von Chiapas

Agustín Pérez Parcero, Rat von San Pedro Polhó
Lucas Pérez Gómez, Rat von San Juan Apóstol Cancuc
Maria de Jesús Hernández, Rat von San Juan de la Libertad
Antonio Gómez Hernández, Rat von San Andrés Sakamchen de los Pobres
Martin Pérez Hernandez, Rat von Magdalena de la Paz
Marcos Ruiz Jiménez, Bezirk Santa Catarina
Ruben González Ruiz, Bezirk 16 de Febrero