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In den Spiegeln des Widerstands
Der Schlüssel zum Spiegel
11. Oktober 2021
Schwestern, Brüder der Welt!
Wir sind die Pueblos, Naciones, Tribus und Barrios originarios (1), die wir mit Organisation den
Congreso Nacional Indígena (CNI) – Indigener Regierungsrat (CIG) umsetzen. Wir sprechen mit
dem kollektiven Kampf derjenigen, die innerhalb unserer Geographien nicht nachgelassen haben,
das zu erträumen, was wir in ausgedehnten Gebieten, in Kollektiven von dutzenden, hunderten,
tausenden Familien tun – und was wir Comunidad, Gemeinschaft nennen.
Wir sprechen zu uns mit
unseren Kämpfen, in denen wir das Leben verteidigen; und in dieser Sprache verstehen wir uns,
denn sie ist es, die uns die Tür öffnet, um uns zu erkennen und zu verständigen.
In Mitten des Sturms, der zu einer Pandemie wurde und der kapitalistisch und patriarchal ist, leisten
wir Pueblos originarios des CNI – CIG, innerhalb der indigenen Regionen unseres Landes,
Widerstand, bauen auf und bilden Netzwerke, wenn wir von einander getrennt sind. Wenn wir uns
treffen, bilden wir den Congreso, von dem aus wir den Blick erheben, um am Horizont zu sehen,
dass sich der Sturm (2) nicht bald beruhigen sondern an Heftigkeit zunehmen wird.
Wir sind dieses Wort, gemacht aus der Hoffnung und dem Kampf innerhalb der rebellischen
Pueblos und Regionen in Chiapas, in Chimalapas und Chinantla in Oaxaca, der Pueblos der Costa–Sierra in Michoacán, der Meseta – Lago y Cañada des Pueblo Purépecha, der Pueblos von Sierra
Juárez, Chontal de Oaxaca, Huasteca in San Potosí, Huasteca in Veracruz, von Gran Nayar, des
Isthmus von Tehuantepec, der Maya Peninsular, des Gebietes der Yaqui-Mayo, der Region
Mazahua-Otomí, der Region Mixe und Montaña und Costa Chica von Guerrero, des Pueblo Otomí
von Hidalgo und Querétaro, von Frontera Sur, des Gebiets der Mayo in Sinaloa und Sonora, des
Lakandonischen Urwalds, der Sierra Norte von Puebla, der Region Cholulteca, der Sierra Mazateca,
der Region von Totonacapan, der Sierra Tarahumara, Region von Los Tuxtlas, des Südens von
Veracruz, der Sierra Alcatel, der Halbinsel von Yucatán, der Sierra Negra, von Mexiko-Stadt, der
Region im Zentrum des Landes, im Süden von Jalisco und Colima, von Baja California, Laguna
von Chapala und Guadalajara-Stadt.
Die Spiegel des Widerstands sprechen im Kollektiv, so wie wir, die Pueblos, es sind. Und darum
sagen wir: Wir haben uns als Congreso konstituiert, in dem wir zusammen sind. Von dort aus ist
unser Wort ein kollektives Wort, wie auch unsere Delegation der Reise für das Leben kollektiv
spricht – die einen Spiegel unserer Hoffnung, die sich an die Welt richtet, mit sich trägt. In ihnen,
Frauen und Männern, bilden wir den Congreso, damit auf ihrem Weg neue Spiegel entstehen –
worin wir gesehen werden und worin sich diejenigen sehen, die wir eine neue Welt erschaffen
werden.
Dies, weil wir wissen: Die althergebrachte Widerspiegelung, der wir folgen, verbleibt nicht
unbeweglich wartend, sondern bewegt sich mit der Rebellion der Pueblos der Spiegel, in denen wir
uns sehen und kämpfend gefunden haben: die Solidarität derjenigen, die wir Geographie und Land
miteinander teilen. Land, welches die Mega-Projekte der schlechten Regierung entschlossen sind,
[uns] blutig streitig zu machen; und deshalb erkennen wir uns in den Kämpfen unserer Schwestern
und Brüder der Gebiete von Puebla, Morelos und Tlaxcala gegen das Proyecto Intergal Morelos
[PIM]*, von Yucatán, Quintana Roo, Campeche und Chiapas, wo die neoliberale schlechte
Regierung ihren Tren Maya – Maya-Zug* errichten lassen will. Und wir sehen uns in den Kämpfen
in Oaxaca und im Süden von Veracruz – Gebiete, welche dem transnationalen privaten Kapital
mittels des Interozeanischen [Industrie-]Korridors* übergeben werden sollen.
Während die Mächtigen denken lassen, wir würden [lediglich] gegen den Bau ihrer Züge,
Wärmekraftanlagen und Schnellstraßen opponieren – sehen wir hingegen das Land lebendig von all
dem, von dem wir Teil sind. Wir vergessen dabei den Zug, während wir an das Land denken, das
sie uns wegnehmen, um es den Herren des Geldes zu übergeben.
Wir vergessen den Zug,
während wir die Subsistenz der indigenen Pueblos und althergebrachten Kulturen bedroht sehen –
und wir leben oder sterben mit dem Wasser, das vergiftet wird oder sich erschöpft. Die Urwälder
und Wälder zerstört zu sehen, die wir verteidigt haben und deswegen durch die
kapitalistischen Regierungen verhaftet, verfolgt, verschwunden gemacht oder ermordet werden –
dies ist das, was ihre Mega-Projekte für uns repräsentieren. Und wir glauben ihren Lügen, die sie
uns erzählen, nicht. Darum bewegen sich die Spiegel, tun sie sich zusammen und werden zu neuen
Widerspiegelungen.
Nun, die Spiegel, die wir aus dem Kampf gemacht wurden, haben weder Grenzen noch
Begrenzungen; sie bewegen sich auf dem Land, auf dem Meer, in der Luft und im Bewusstsein. Die
Mächtigen sehen sie nicht, denn sie öffnen sich nur mit dem Schlüssel, der in allen Sprachen
verstanden wird, die weltweit Widerstand und Rebellion ausüben. Für einige bedeutet dieser
Schlüssel die Würde, das individuelle und kollektive Überleben, la Madre tierra – die Mutter Erde,
die um Hilfe ruft, die Vorfahren, die die Schritte ganzer Pueblos bestimmen.
Derart haben wir unsere Rebellion mit Kämpfen, Schmerzen und Trauer angefüllt, jedoch auch mit
der Hoffnung, uns in dem zu erkennen, was sich über die Grenzen und Mauern hinaus befindet.
Darum sind wir, der Congreso Nacional Indígena – Indigener Regierungsrat, weiterhin ein Spiegel,
der gegenwärtig sich durch die Welt bewegt, fliegt oder segelt. In seinen Geographien spiegeln sich
die Gebiete und Widerstände unserer Pueblos wider: Ihre Rebellion zu Träumen gemacht, die die
Grenzen überschreiten. Nun, wir sind entschieden, durch den Kampf eine neue Welt zu tragen, die
jeden Tag den Kampf für das Leben erneuert und den Widerschein darstellt, der im Spiegel zu sehen
ist. Eine Reflexion, die viele Gesichter besitzt und die kollektiv ist:
Spiegel 1. Von den Opfern des Krieges
Der Kapitalismus, seine ihm innewohnende Korruption und der Krieg, von dem er abhängt, um zu überleben – haben eine Spur der Verwüstung, des Schmerzes, der Verzweiflung und eine Sehnsucht
nach Gerechtigkeit hinterlassen. Somit haben sich tausende an würdigen Männern und Frauen
zusammen getan – ohne jegliche Hilfe, trotz der Verachtung durch die Regierungen und unter
Lebensgefahr, diejenigen zu suchen, die nicht da sind. Sie halten nicht ein, nach Wahrheit
und Gerechtigkeit zu rufen. Sie ergeben sich nicht, sie verkaufen sich nicht, sie ermüden nicht. Dies
ist der Spiegel der Würde und der Großartigkeit von Mut.
Spiegel 2. Von den Pueblos des Isthmus
In dem Gebiet mit Namen Isthmus von Tehuantepec – seit jeher begehrt von den USA – übergibt
die schlechte Regierung, die sich 4T (3) nennen lässt, mit aller Dreistigkeit an inländische und
auswärtige Unternehmen das Land des Pueblo Zoque der Chimalapas, des Pueblo Ayuujk der
unteren Zone der Sierra Mixe, des Pueblo Binnizá der Küstenebene, des Pueblo Chontal,
angrenzend an die Sierra Sur und des Pueblo Ikoots im Küsten-Lagunen-Gebiet, das auf den
Pazifischen Ozean blickt.
Mehr als 50.000 Hektar Land sind von mehr als 21.000 Windkraftanlagen innerhalb 29 privater
Windkraftparks invadiert worden. Davon gehören 20 spanischen Unternehmen, 3 französischen,
einer gehört einem italienischen, einer einem US-amerikanischen und noch einer einem
mexikanischen Unternehmen.
Die mexikanische schlechte Regierung – ihren kapitalistischen Herren dienend – möchte die
gesamte Isthmus-Region als einen einzigen Handels-, Energie-, Industrie- und Militär-Korridor
betrachten, der die Ausbeutung und Verarbeitung von Rohstoffen ermöglichen soll. Zum jetzigen
Zeitpunkt gibt es mehr als 70 Bergbau-Genehmigungen, die insgesamt mehr als 135.000 Hektar
Land betreffen. Damit verbunden sind 6 Industrieparks, die "Entwicklungspole« genannt werden
und Teil des als "Interozeanischen Korridor Salina Cruz – Coatzacoalcos« oder als "Tren
Transístmico« bezeichneten Mega-Projekts sind.
Mit Zynismus – angebliche Befragungsprozesse [der Bevölkerung] erfindend – genehmigte die
schlechte Staatsregierung, mittels dieser Simulation, vor ein paar Monaten den Bau eines"Entwicklungspols« in dem Ort, der als El Pitayal bekannt ist. Dieser sieht den Raub von
Ländereien der gemeinschaftlichen Nutzung vor, um sie dem großen Kapital zur Verfügung zu
stellen. Aus diesem Grund führen die Pueblos Binniza, Ikoots, Zoque und Mixe die Kampagne "Der Isthmus ist unser« durch.
Spiegel 3. Von den Pueblos des Vulkans
Von unserem Bruder Samir Flores Soberanes, ermordet am 20. Februar 2019 in Amilcingo,
Morelos von der schlechten Regierung und ihren bewaffneten Gruppen.
Die vom Proyecto Integral Morelos (PIM) bedrohten Pueblos – Nahua-Gemeinschaften in Tlaxcala,
Puebla und Morelos – stellen den Spiegel dar, in dem sich der Kampf gegen zwei Kombi-Wärmekraftanlagen, eine Gas-Pipeline und ein Aquädukt reflektiert. Das Projekt schließt den Bau
einer Gas-Pipeline am Fuße der Vulkane Popocatépetl und Iztaccíhuatl mit ein. Außerdem wird den
Gemeindeländereien, den Ejidos des Landkreis Ayala, Morelos das Wasser geraubt, mit dem die
Kraftwerkturbinen gekühlt werden sollen. Dort würde auch den Campesinos, den Kleinbauern, das
Wasser des Río Cuautla geraubt werden, mit denen sie ihren Anbau bewässern, um Zwiebeln, grüne
Bohnen, Portolak, Rettich, Yambohnen, grüne Tomaten, Koriander, Zuckerrohr und Reis zu
produzieren.
Das Wärmekraftwerk von Huexca würde die Umwelt mit seinem Lärm von über 110 Dezibel
kontaminieren. Die Sekundarschule und ein Kindergarten befinden sich nur 150 Meter davon
entfernt. Tatsächlich wurden 2015 die ersten Probeläufe durchgeführt, und im Dezember 2020
begannen sie mit den zweiten. In März 2021 schufen sie [damit] ein Fischsterben in der Papayos-Schlucht.
Dieses Projekt wird geschützt durch Guardia Nacional und mexikanische Armee, die ihre Kaserne
innerhalb der Installationen haben. Um ihre Probeläufe zu machen, brauchten sie mehr als 150
Wasserzuleitungen, die von der Almeal genannten Badestelle in Cuautla, Morelos herführten.
Dieses Wasser ist Trinkwasser; und es werden dafür nicht Abwässer genutzt werden – wie sie es in
der Erklärung zu den Umwelteinwirkungen behaupten.
Spiegel 4. Vom Pueblo Maya Peninsular [der Halbinsel Yucatán]
Der Pueblo Maya in den Bundesstaaten Yucatán, Campeche und Quintano Roo ist mit einem
heftigen territorialen Angriff konfrontiert, wie niemals zuvor: der Fragmentierung und Zerstörung
von indigenem Kollektiv-Besitz. Dies geschieht, um den schäbigen Interessen Platz zu machen, die
die schlechte Regierung der 4T für ihr Mega-Projekt voranzutreibt, das sie Tren Maya – Maya-Zug
nennt. Dieses Mega-Projekt strebt an, das Gebiet der mexikanischen Halbinsel in industrielle,
urbane und touristische Land-Korridore zu verwandeln – im Dienst des transnationalen Kapitals.
Der Raub von kommunalen Ejido-Ländereien, mittels Spekulation, Privatisierung und
Merkantilisierung von Gemeinde-Land hinterlässt tausende von Kleinbauern ohne Agrar-Rechte –
während sich der Agrar-[Eigentümer]-Zensus der indigenen Pueblos anfüllt mit auswärtigen
Unternehmen. Ohne Skrupel werden Mega-Schweinezucht-Anlagen errichtet, die die ehrwürdigen
Cenotes (4) der Pueblos Maya verletzen.
In Campeche werden die fruchtbaren Felder der Region Los Chenes durch den Anbau von genetisch
veränderten Pflanzen und durch Chemikalien kontaminiert. Es werden damit tausende an Hektaren
Land zerstört. Das verräterische Wort der schlechten Regierung bedeutet nichts weiter als
Garantiegaben für die Herren des großen Kapitals.
In Calakmul setzten die schlechten Regierungen ein Biosphären-Reservat durch, um den Gebrauch
und Genuss der Naturressourcen durch die Pueblos einzuschränken – erteilten jedoch mit aller
Dreistigkeit die Genehmigungen zur Zerstörung des Berges für die Errichtung des Mega-Projektes
Tren Maya.
Der Immobilienbetrug in Gebieten mit großer Biodiversität in Quintano Roo ist Teil des Krieges
zwischen den Mächtigen, um darüber zu streiten, was uns gehört. Er verwüstet indigene und
bäuerliche Ländereien, bedroht die wichtigsten Ökosysteme der Region und raubt das kommunale
Land auf der gesamten Halbinsel.
Die Gewalt des organisierten Verbrechens, um die von der schlechten Regierung versprochene Ware
zu kontrollieren – das heißt: die so genannten "Entwicklungspole« – dringen in die Selva, den
Urwald ein und bedrohen die kommunitäre Organisierung als Pueblo Maya.
Spiegel 5. Von Palenque, Chiapas
Innerhalb der Zone von Palenque, Chiapas erleben die Comunidades, die Gemeinden Puyipa,
Arimatea, Santa Cruz, Naranjo, León Brindis, San José Babilonia, Nuevo Tumbalá und El Retiro
die permanente Verfolgung und Provokation durch paramilitärische Gruppen. Diese haben die
Compañeros des Kollektivs Nuevo Camino [Neuer Weg], welches dem CNI angehört, eingekreist
und breiten die Angst aus, die Gemeinden [überhaupt] zu verlassen. Das geschieht zur gleichen
Zeit, während die schlechte Regierung die Arbeiten für ihr Mega-Projekt des Todes, genannt Tren
Maya, nicht stoppt. Der Kampf der Pueblos, um ihr Land zu vereidigen, wird jedoch auch nicht
innehalten.
Das agro-industrielle Anpflanzen der Palma [Africana] erzeugt Wassermangel in Gemeinden nahe
Palenque. Die Mega-Projekte der Regierung begleiten Krankheiten und Drogen-Abhängigkeiten,
die geschaffen werden – sowie urbane, industrielle Zweckbestimmungen, die nun eine Bedeutung
erlangen sollen.
Spiegel 6. Von der Nahua-Küste in Michoacán
Die Comunidad Santa María Ostula – Jahrzehnte lang kämpfend, um den Landraub an der Küste
von Michoacán durch angeblich kleinen Landbesitz zu stoppen – Landbesitz, der von mächtigen
Kaziken (5), die mit dem organisierten Verbrechen verbunden sind, mittels Gewalt geschaffen
wurde – erlitt 35 Morde an Gemeinschaftsgliedern und 6 Verschwunden gemachte. Unter ihnen
befindet sich der Verantwortliche für Gemeinschaftsgüter Francisco de Asís Manuel. Ostula ist
organisiert und schützt seinen Frieden gegenüber kriminellen, unternehmerischen und staatlichen
Gruppierungen, die mit Unterstützung der schlechten Regierungen einzudringen versuchen, um
erneut Gewalt und Krieg in dieses würdige Gebiet zu bringen. Sie wollen es zerstört, verwüstet und
privatisiert sehen.
Nach der Missachtung durch die Agrar-Gerichte, die trotz der erwiesenen vermessungstechnischen
Willkür den Landkonflikt nicht beigelegt haben, fordert der Nahua-Pueblo von Ostula den
Nationalen Obersten Gerichtshof auf, den Fall vor Gericht zu bringen, damit er dort von der letzten
juristischen Instanz Mexikos beurteilt wird. Damit Recht gesprochen wird und garantiert wird, dass
ein indigener Pueblo nicht beraubt werden kann – wegen festgestellter technischer Fehler während
der Vermessungsarbeiten. Denn diese hatten zu der Präsidenten-Resolution geführt, die die
kommunalen Güter von Ostula festsetzte und zum irreführenden endgültigen Plan, mit dem
angeblich das kommunale Land übergeben wurde. Nichtsdestotrotz entschied auch der Oberste
Gerichtshof Ostula den Rücken zuzukehren.
Spiegel 7. Vom autonomen Gebiet Azqueltán
Tief in der Schlucht des Cañón de Bolaños – Gerechtigkeit fordernd, damit der Kazike Fabio Flores
Sánchez, alias La Polla, bestraft wird – und konfrontiert mit den wiederholten Angriffen auf
Gemeinschaftsmitglieder und dem Landraub in Azqueltán, der nicht aufhört, während die
Bundesstaatenregierung von Jalisco vermeintliche und irreführende Eigentumstitel versendet –
verstärkt die Landkreis-Regierung die Gewalt der Reichen gegenüber der Comunidad, versucht zu
spalten und Zwietracht zu säen.
Währenddessen verteidigt die Tepehuana- und Wixárika-Gemeinde San Lorenzo de Azqueltán, im
Landkreis Villa Guerrero, in Jalisco mit Würde – ohne in der Verteidigung ihres Lands
zurückzuweichen, ihre Autonomie als einzigen Weg wachsen lassend – ihr althergebrachtes Gebiet
und lässt den Traum von einer autonomen Klinik entstehen. Sie ruft die Compas mit Bewusstsein
und überall auf der Welt dazu auf, dass wir lernen: Eine andere Welt – in der wir leben, entscheiden
und weiter träumen können – ist dringlich.
Spiegel 8. Vom Wixárika-Gebiet
Im Westen Mexikos fährt der Pueblo Wixárika weiterhin fort, uns zu lehren, unsere Madre tierra zu
bewahren und zu verteidigen, mit den Vorfahren zu gehen – indem in seinem weitläufigen Gebiet
eine Welt der Hoffnungen, des organisierten Widerstand und der Rebellion ausgesät wird. In diesem
fahren sie fort, für die Wiedergewinnung ihres althergebrachten Lands zu kämpfen – darauf
hoffend, die Ländereien in der autonomen Gemeinde Bancos de San Hipólito, in Durango wieder zu
erlangen, sowie das invadierte Gebiet in Huajimic, im [Bundesstaat] Nayarit. Dieses besteht aus
mehr als 10.000 Hektar Land, das zurückgegeben werden muss, wie auch seine legitimen
Eigentümer anerkannt werden müssen. Das heißt: der Pueblo Wixárika.
Spiegel 9. Von Totonacapan
Im Norden von Veracruz, in der Region Totonacapan durchzieht die Ausbeutung von fossilen
Brennstoffen mittels Hydraulic Fracking alles. Es werden Bohrlöcher gemacht, durch die Boden
und Wasser verseucht werden. Das kollektive Land der Ejidos und Comunidades wird einem
wachsenden Druck unterworfen, damit ihre Landrechte individuell aufgeteilt werden und sie das
Land verkaufen. Die Armut wird eingesetzt als Waffe gegen die kleinbäuerlichen und indigenen
Pueblos, während gleichzeitig die Gewalt gegen die Pueblos, das Verschwunden machen und die
Morde an Männern, Frauen und Kindern nicht aufhören.
Mehr als 1300 Bohrlöcher hat die verlogene Regierung, die 4T genannt wird, in Paleocanal de
Chicontepec genehmigt – entgegen ihrem eigenen verräterischen Wort und dabei bis zur Ermüdung
wiederholend, dies nicht zu tun.
Spiegel 10. Von der Montaña und der Costa Chica in Guerrero
In der Region Costa Montaña, Costa Chica, Montaña Alta und Montaña Baja organisieren sich die
Pueblos Na Savi, Mepháá, Nahua, Nan Cue Ñomndaa und Afromexicanos des Bundesstaates
Guerrero seit 2008 im Consejo Indígena y Popular de Guerrero – Emiliano Zapata. Nun, die
Pueblos antworten mit Organisierung auf die Besetzung von mehr als 200.000 Hektar Land in der
Region Montaña Alta – durch Bergbau-Unternehmen wie Diana, CAMSIM, HOCHSCHILD. Diese
lassen mit Hilfe von bewaffneten Gruppen der Regierung – seien es Militärs, Polizisten oder Narco-Paramiltärs (6) – gegenüber den Comunidades Haftbefehle erstellen, lassen verhaften, töten, foltern
verschwunden machen, lassen die Comunidades umzingeln, belagern – unterstützt von kriminellen
Gruppierungen wie Los Rojos oder Los Armadillos. Mit der Einkreisung durch Gewalt verschärfen
sich die Armutsbedingungen und die Verletzungen der Menschenrechte von tausenden Compañeros
und Compañeras der Gemeinden.
Spiegel 11. Vom Otomí-Ñhathó-Gebiet
In dem Gebiet Otomí Ñhathó – in Verteidigung des Bosque de Agua (7), eines der wichtigsten Ökosysteme der Region – fahren die Comunidades fort, ihre eigenen Institutionen zu stärken. Dies
wird konfrontiert mit den harten Schlägen durch die Regierung des Bundesstaates México und der
Landesregierung, die mittels unverhältnismäßiger Polizei-Gewalt, Kooptierung und Spaltung
weiterhin ihr Ziel der Privatisierung verfolgen – zu Gunsten der privaten Unternehmen, die die
Autobahn Toluca – Naucalpan bauen. Die Autobahn wurde eingeweiht, ohne fertig gestellt zu sein
und inmitten der Pandemie von COVID19. Das hat die Pueblos, die die Landeigner sind, dazu
gebracht, den Obersten Nationalen Gerichtshof zu ersuchen, das indigene Gebiet der Gemeinden
San Lorenzo Huitzizilapan und Santa Cruz Ayotuxco zu respektieren.
Spiegel 12. Vom Pueblo Nahua in Tuxpan, Jalisco
Im Süden von Jalisco, in der Nahua-Gemeinde von Tuxpan eignen sich die agro-industriellen
Unternehmen des internationalen Marktes – mit der Avocado- oder Beeren-Produktion – tausende
von Hektaren indigenen, kleinbäuerlichen Lands an und zerstören es. Sie beuten die
Grundwasservorkommen aus und durch den Gebrauch von Hagelkanonen wird Regen verhindert.
Damit schädigen sie die bäuerliche Kultivierung von Mais, Bohnen, Kürbissen, Erdnüssen,
Süßkartoffeln und Hibiskus, innerhalb eines weiten Gebiets im Süden von Jalisco.
Unterdessen erneuert die indigene Gemeinschaft in allen Straßen und während des gesamten Jahres
ihre traditionelle Organisierung und Identität mittels der Feste.
Spiegel 13. Vom Pueblo Coca in Mezcala
Die schlechte mexikanische Regierung setzt weiterhin fort, dem Gebiet der indigenen Comunidad
in Mezcala einen Teil des Chapala-Sees und seiner Insel zu rauben und zu privatisieren – ein
Gebiet, was der Gemeinschaft durch eine Entschließung des Präsidenten anerkannt wurde und
welches sie seit ewigen Zeiten verteidigt. Gegenwärtig ruft diese Gemeinde die anderen
Comunidades des Pueblo Coca dazu auf, ihre Identität und organisatorische Tradition zu
rekonstituieren – ohne den Kampf für das gesamte Gebiet aufzugeben und auch für die Rückgabe
des 12 Hektar-Grundstücks, bekannt unter dem Namen El Pandillo, welches durch den
Unternehmer Guillermo Moreno Ibarra besetzt wurde.
Spiegel 14. Von der Chinantla
Um die Mega-Projeke in der Chinanteca-Region im Bundesstaat Oaxaca durchzusetzen, zwingen
sie die Pueblos originarios Naturschutzgebiete zu akzeptieren, die ihnen die territoriale Kontrolle über Straßen-, Bergbau-, Tourismus- und Gas-/Erdöl-Projekte entreißen. Zur gleichen Zeit wird die
Spaltung der Pueblos durch nicht existente oder von den schlechten Regierungen selbst fabrizierte
Landkonflikte befeuert – es sind dieselben, die auf die Merkantilisierung von Agrarland mittels der
Regierungsprogramme PROCEDE oder FANAR drängen.
Das betrifft den Staudamm der Flüsse Cajonos, San Juan Lalana und Ayotzintepec; die Bergbau-Projekte in San Vicente und Arroyo Jabalí und die Erdölvorkommen in San Juan Martínez,
Ayotzintepec und Monte Negro Jocotepec, sowie die Nutzung des Wassers des Río Papaloapan für
den Bergbau und die Erfrischungsgetränke-Industrie.
Spiegel 15. Vom Raub in Puebla
Die Verteidigung des Wassers in der Cholulteca-Region – am Fuße der Vulkane Popocatépetl und
Iztaccíhuatl, im Bundesstaat Puebla – in den Comunidades Ometoxtla, Nextetelco, Almoloya,
Cuanalá, Zacatepec, Tlautla, Coronango, Cuautlancingo, Xoxtla, Tepalcatepec, Cuachayotla und
Atzala Cuapan ist für das Leben und gegen den Kapitalismus.
In diesem zapatistischen Gebiet hat die schlechte Regierung mit ihren drei Ebenen, gemeinsam mit
den Herren des Geldes, versucht das Nahua-Land zu plündern – mit Projekten des Todes, wie sie
das Proyecto Integral Morelos, der Wasserraub durch das Unternehmen Bonafont oder die
Kontaminierung des Río Metlapanapa darstellen. Das zuletzt Genannte suchen die schlechten
Regierungen mittels des Industrie-Korridors Textil-Stadt Huejotzingo zu realisieren, wobei durch
Raub und Korruption auch Hochspannungsmasten installiert wurden. 2019 wurde versucht, die
industriellen Abwässer in den Río Metlapanapa zu leiten.
In der Sierra Negra errichtet das Bergbau-Unternehmen Autlán, durch Repression und in Allianz mit
kriminellen Gruppen und Regierungsgruppierungen, das Wasserkraftwerk Coyolapa – Atzala.
Spiegel 16. Vom Pueblo Nahua in Tepoztlán, Morelos
Der Pueblo Nahua in Tepoztlán, im Bundesstaat Morelos wird raffgierigen Privatisierungsprozessen
der Gemeinde- und Gemeinschaftsländereien unterworfen. Dabei versuchen Unternehmen, sich das
Land von Tepoztlán anzueignen, um es einer Immobilienspekulation, dem Tourismus und dem Bau
der Autobahn La Pera – Cuautla auszusetzen. Hinzu kommt, dass das Terrain unrechtmäßig und
schädigend besetzt wurde und dabei wichtige Waldzonen zerstört wurden.
Spiegel 17. Vom Pueblo Nahua in Ayotitlán, Jalisco
Im Pueblo Nahua von Ayotitlán, in der Sierra Manantlán, im Bundessaat Jalisco war die Plünderung
von Millionen Tonnen an Mineralien und Edelhölzern der Antrieb für die Gewalt gegen
kommunitäre Verantwortliche. Dies hat jedoch die Organisierung der Landverteidigung durch den Ältestenrat und den Rat des Ejido nicht gestoppt. Diese fordern weiterhin, jetzt vor der
Interamerikanischen Menschenrechtskommission, dass die Ländereien, die juristisch anerkannt
sind, ihnen wieder übergeben werden.
So wie in anderen Teilen Mexikos werden die Ausbeutung der Naturressourcen, wie auch die
Repression gegen jegliche Organisierung, aufs heftigste durch Gruppen der organisierten
Kriminalität kontrolliert.
Spiegel 18. Vom Pueblo Nahua in Zacualpan, Colima
Im Nahua-Gebiet im Bundesstaat Colima, in der Gemeinde Zacualpan haben die Invasion durch
Bergbau-Konzessionen, die Ersetzung von Autoritäten mit Hilfe des Nationalen Landwirtschaftsregisters, der Wasserraub der Quelle, die Colima-Stadt und Villa de Álvarez versorgt, zu einer
Organisierung von unten geführt und zur Anerkennung der Beschlüsse der Gemeinde-Vollversammlung, die die Comunidad als Bergbau-frei erklärt hat.
Spiegel 19. Vom Purépecha-Gebiet
Der Pueblo P’urhépecha, der in der Region der Meseta, des Lago, der Cañada [Hochebene, See,
Schlucht] lebt, sieht sein Gebiet von transnationalen Unternehmen der Agro-Industrie durchdrungen, die die Wälder zerstören, um Avocado-Pflanzungen anzulegen, die die Grundwasservorkommen
ausbeuten. Diese genießen die Unterstützung der kriminellen Gruppierungen, egal welches
Drogenkartell gerade am Ruder ist – und [immer] gemäß der schlechten Regierung, die gerade an
der Macht ist.
Die schlechte Regierung erkennt die Autonomie der Comunidades nicht an; sie attackiert sie unter
Gebrauch der öffentlichen Gewalt, um ihre Parteien-Wahlen aufzuzwingen.
In Zirahuén verfolgt die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates die indigene Gemeinde, um
Tourismus-Projekte durchzusetzen. In Comuachén gingen 30% des Lands durch das Eindringen des
Narco-Avocado-Anbaus [in Verbindung zum organisierten Drogenhandel] verloren. Es gibt
Haftbefehle gegen Compañeros, die ihr Land verteidigen. In Santa Fé de la Laguna betrifft es das
Gemeinschaftsmitglied Jorge Ceja Ramos. Es gibt Morde, wie am Compañero Jesús Miguel
Jerónimo, der als Vorsteher der Gemeinde Ocumicho – zusammen mit seinem Sohn – im Jahr 2020
umgebracht wurde.
Spiegel 20. Vom Pueblo Nahua in San Pedro Tlanixco, Bundesstaat México
Seit 1989 wird auf dreiste Weise das Quell-Wasser der Nahua-Comunidad San Pedro Tlanixco,
Landkreis Tenango del Valle, im Bundesstaat México geraubt. Das geschieht mittels Konzessionen,
die die schlechte Regierung an die agro-industriellen Unternehmen der Blumenzüchter im
Landkreis Villa Guerrero vergab. Dies führte zu einer Repression des Terrors durch Gruppen der
Polizei gegen den gesamten Pueblo. Es wurde in Häuser eingedrungen und Unschuldige verhaftet.
Diese Repression brachte Dominga González Martínez, Rómulo Arias Mireles, Pedro Sánchez
Berriozábal, Teófilo Pérez González, Marco Antonio Pérez González und Lorenzo Sánchez
Berriozábal als Verantwortliche der Comunidad für mehr als 15 Jahre ins Gefängnis (8). Nach
einem unermüdlichen Kampf befinden sie sich wieder in Freiheit. Jedoch nicht dank der schlechten
Regierung, sondern dank dem mexikoweiten und internationalen Druck, den wir von unten, mit
vielen anderen Frauen und Männern in Angriff nahmen. Um Gerechtigkeit mit Würde und
Organisation aufzubauen, mit einem kommunitären Radio – und ohne es sein zu lassen, das Wasser
zu verteidigen – welches dem indigenen Pueblo verweigert wird, um es auf betrügerische Weise
inländischen oder auswärtigen Unternehmen zu übergeben.
Spiegel 21. Vom Yaqui-Gebiet
Der Tribu Yaqui – mit seinem langen Widerstand und seiner althergebrachter Rebellion – hat sich
lange dem Raub des Wassers vom Río Yaqui widersetzt, welches die Lebensgrundlage des Tribu
und der landwirtschaftlichen Produktion der Region darstellt. Wasser, das den urban-industriellen
Korridoren in Hermosillo, im Bundesstaat Sonora übergeben werden soll. Nun erlebt er eine
Invasion durch die Gaspipeline des Unternehmens Sempra Energy Lenova, welches seinen Nutzen
von der Spaltung und der Repression hat, die unseren Compañero Fidencio Aldama Pérez gefangen
nahm, der Teil der Guardia Tradicional [der Selbstverteidigungsstruktur] der Yaqui ist. Er wurde
eingesperrt, weil er sein Pueblo verteidigte.
Spiegel 22. Vom Náyeri-Gebiet
Im Náyeri-Gebiet sucht die Comisión Federal de Electricidad [Bundes-Elektrizitätskommission]
den Staudamm "Las Cruces« zu bauen. Dies wurde 2014 von der Regierung angekündigt und auf
organisierte Weise von den Pueblos Náayeris, O dam und Mexicanero zurückgewiesen – die in der
Flussebene des Río San Pedro Mezquital, in der Gemeinde Presidio de los Reyes, im Landkreis
Ruiz, Bundesstaat Nayarit leben. Sie haben den Náayeri-Rat gebildet, um die Zerstörung von 15
heiligen Orten zu verhindern, und um die Zerstörung, die die Bergbau-Konzessionen und der Übertagebau in der Gemeinde Jazmín de Coquito bedeuten, nicht zuzulassen. Dagegen legten sie
Rechtsmittel ein, die gerichtliche Aussetzungen zur Folge hatten.
Spiegel 23. Von der Comunidad Otomí, wohnhaft in Mexiko-Stadt
Indem Solidarität mit Bewusstsein und Autonomie aufgebaut wird, hat der Pueblo Otomí in
Mexiko-Stadt einen Kampf geführt gegen Exklusion und Rassismus, die die Regierungen ausüben
und vorantreiben – angesichts von Forderungen nach besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen seit
mehr als 25 Jahren. Weil die Comunidad Otomí Gerechtigkeit für die zapatistischen indigenen
Pueblos fordert, hat sie auf unbestimmte Zeit die Büros des Nationalen Instituts der Indigenen
Pueblos (INPI) (9) besetzt. Sie hat dort einen wirklichen Ort des Zusammentreffens der Pueblos
geschaffen, einen Raum der organisierten Würde, wo kollektive Arbeiten umgesetzt werden und die
beispielhafte Organisierung unserer Compañeras und Compañeros des Pueblo Otomí funkelnd
aufscheint.
Spiegel 24. Vom verstreuten Gebiet des Pueblo Zoque
Nach dem Ausbruch des Vulkans Chichón sah sich der Pueblo Zoque nach den verschiedensten
Geographien Mexikos und der USA vertrieben. Der Vulkanausbruch kostete nicht nur Tausenden
das Leben, sondern wurde auch zu einer Vorlage für die Reorganisierung von Agrarland durch eine
neoliberale Privatisierung des Landgebietes. Die schlechten Regierungen haben im Norden von
Chiapas – ohne die Pueblos jemals zu fragen – aggressive Bergbau-Projekte durchgesetzt und
beabsichtigten beträchtliche Flächen an verschiedene Unternehmen zur fossilen Brennstoff-Ausbeutung zu übertragen.
Die Dringlichkeit angesichts der realen Bedrohung, dass Land und kommunitäre Strukturen zerstört
werden, ruft den Pueblo Zoque dazu auf, sich mit seinen in verschiedenen Regionen verstreuten
Wurzeln neu zu organisieren. Dies, um wieder die eigene Organisierung zu sehen, die
organisierende und bewusst machende Räume schafft – so wie es der Semillero [Saatfeld] Zoque in
Guadalajara-Stadt darstellt, der 54 Familien zusammenruft, um Organisierung aufzubauen.
Spiegel 25. Vom Pueblo Otomí in Santiago Mexquititlán
Der Pueblo Otomí in der Gemeinde Santiago Mexquititlán, im Bundesstaat Querétaro, entschied –
angesichts des Wasserraubs durch die schlechte Regierung – den Wasserbrunnen im Ortsteil 4 zu übernehmen. Damit haben sie ihre Autonomie und ihre kommunitäre Lebensweisen verteidigt, die
sich – angesichts der Gentrifizierung und Merkantilisierung des Gebietes für den Bau von
Touristikzentren – Diffamierungen, Todesdrohungen, willkürlichen Verhaftungen und Aktionen
gewalttätiger Gruppen im Dienste der Regierungen entgegenstellen mussten.
Spiegel 26. Vom Süden in Veracruz
Nördlich des Isthmus von Tehuantepec, im Süden von Veracruz, sehen die Pueblos Nahua und
Nuntajuy o Popoluca, ihr Land in der Sierra Santa Martha durch Projekte des Todes zerstückelt:
die Bergbau-Konzessionen im Herzen der Sierra, das Fracking in den Ebenen und benachbarten
Erdöl-Städten, die Windkraftparks im Dienste des urbanen, industriellen Kapitals. Es sind
dieselben, die versuchen das Gebiet zu zerstören, indem sie [das Wasser] der Flüsse und Quellen
rauben und kontaminieren, insbesondere den Río Huazuntlán. Als Antwort darauf erhalten sie
organisierten Widerstand.
Trotz des Drucks, den die schlechten Regierungen ausüben – damit die Comunidades ihre
kollektiven Beschlüsse und Übereinkünfte der Vollversammlungen nicht umsetzen können – treibt
der Organisierungsprozess in der Sierra Santa Martha die Autonomie voran: innerhalb des
Gesundheitsbereichs, der kommunitären Kommunikationsmedien, der Selbsterzeugung von Strom,
der Sicherheit und solidarischen Ökonomie.
Spiegel 27. Vom Pueblo Nahua in Xochimilco und Milpa Alta
In Mexiko-Stadt stellen sich die Pueblos originarios von Xochimilco und Milpa Alta – die ihre
Identität, Kultur und Organisierung bewahren – den von den Regierungen geförderten
Immobilieninteressen entgegen. Die Regierungen setzen auf das exzessive urbane und industrielle
Wachstum, was die Waldgebiete, das Ökosystem der Feuchtgebiete sowie das Land, das dem Anbau
von Mais, Bohnen und Nopal-Kaktus-Gemüse dient, bedroht. Diese Felder sind die hauptsächlichen
Subsistenzmittel tausender Familien; sie ermöglichen [überhaupt] das Leben in Mexiko-Stadt und
geben den Pueblos Bedeutung und Identität.
Die Spiegel der Welt.
In allen Spiegeln, in jedem einzelnen der Spiegel sehen wir uns als Kollektiv der Kollektive, die wir
den Congreso Nacional Indígena und Indigener Regierungsrat bilden. In ihnen funkelt ein
Schimmer des Widerstands der ganzen Welt auf. Die Spiegel öffnen sich, damit die Pueblos und die
Einzelnen sie sehen.
Somit suchen wir – mittels der CNI-CIG-Delegation der Reise für das Leben – die Sprache, die wir
weltweit verstehen. Es ist die Sprache des Kampfes für das Leben. Wir sehen das Schimmern der
Pueblos der Stadt und vom Land, der Naciones und Tribus (1) der Welt, die wir persönlich
kennengelernt haben. Wir haben uns in verschiedenen Geographien getroffen, und wir haben uns
Solidarität, Respektierung und Verständigung manifestiert – persönlich direkt oder aus der
Entfernung.
Wir ehren und grüßen die Widerspiegelung im Spiegel der Pueblos, die für das Leben kämpfen. Wir
ehren diese Sprache des Universums und der Madre tierra, der Mutter Erde – die Sprache, die im
Kampf, der nicht aufgibt und im Bewusstsein, das wächst – die Schlüssel des Spiegels beinhaltet,
die wir sind.
PS: Die Regierenden im Dienste der Macht und die Interessen, die sie verfolgen, die korrupten
Politiker, die ihnen dienen, die Kaziken und Unternehmen, die Teil des Krieges sind, der sich in
allen Geographien Mexikos ausbreitet, haben Gesicht, Vor- und Zunamen, die sich ebenfalls im
Spiegel reflektieren.
FÜR DIE VOLLSTÄNDIGE REKONSTITUIERUNG UNSERER PUEBLOS!
NIEMALS MEHR EIN MEXIKO OHNE UNS!
Hochachtungsvoll,
Congreso Nacional Indígena(CNI) – Concejo Indígena de Gobierno(CIG)
Landkarte der Spiegel, Link zum Herunterladen:
https://cutt.ly/EE6Cq1u
Übersetzung: lisa - colectivo malíntzin
Anmerkungen der_die Übersetzerin:
* Diese drei Mega-Projekte und ihre Folgen werden in den Spiegeln 2, 3, 4, 5 und 15 genauer
ausgeführt.
(1) Verbleibt im Original, da es Selbstbezeichnungen sind; wörtlich übersetzt: "originäre /
ursprüngliche Gemeinschaften / Völker / Gemeinden, Nationen, Stämme, Siedlungen / Stadtteile«
(2) tormenta: "Sturm« – bezieht sich auf einen Begriff, den die EZLN zum ersten mal im Mai 2015
verwendet hat, um die katastrophische Entwicklung des patriarchalen Kapitalismus zu bezeichnen (EZLN: Das kritische Denken angesichts der kapitalistischen Hydra. Unrast-Verlag 2016)
(3) 4T: Abkürzung für "4. Transformation«; so bezeichnet sich die jetzige neoliberale Politik der
mexikanischen Regierung unter Andrés Manuel López Obrador selbst.
(4) Cenotes: unterirdische Wasserreservoire in Karsthöhlen; sakrale Orte der Pueblos Maya
(5) Kazike: lokale politische Führungsfigur, immer mit der offiziellen und/oder inoffiziellen Macht
verbandelt
(6) Narco-Paramilitärs: nicht mehr zu trennende Struktur aus organisiertem Verbrechen und
politisch-ökonomischer Lokal-Struktur; übernehmen die Funktion der Aufstandsbekämpfung im
Sinne von legalem und/oder illegalem Kapital.
(7) bosque de agua: Wälder, die das Grundwasser bewahren, speichern
(8) Gemeint ist wohl der Angriff auf Atenco während der Anderen Kampagne der EZLN 2006
(9) eine offizielle Regierungsinstitution
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