Polizeiterror in Atenco
Brief der weiblichen Gefangenen von Atenco


An die gesamte Bevölkerung:

Wir Frauen, Arbeiterinnen vom Land und aus der Stadt, Hausfrauen, Studenten, etc.; politische Gefangene seit dem 3. und 4. Mai dieses Jahres, sind empört über die formelle Anklageschrift, die am 10. Mai gegen uns eingereicht wurde. Wir wurden nicht nur beleidigt, erniedrigt, verprügelt, gefoltert, sexuell missbraucht und vergewaltigt, jetzt sind wir auch noch Häftlinge und Verbrecherinnen.

Wir haben Repression erlitten, nicht nur als soziale Kämpferinnen, sondern auch speziell als Frauen. Denn wenn es auch stimmt, dass die Männer am härtesten geschlagen wurden, so wurden wir sexuell attackiert und vergewaltigt. Wir wurden bei unserer Festnahme jeder Art von Repression unterzogen. Zunächst mit Beleidigungen, wie "Du Nutte", "Verfluchte, beschissene Hure!", "Wir werden dich vergewaltigen, du Schlampe!" etc. Sie gaben sich nicht nur damit zufrieden uns zu schlagen, einige von uns bis zur Besinnungslosigkeit, sondern sie drohten auch, uns zu töten, verschwinden zu lassen oder zu foltern, um Namen und Informationen über unsere Angehörigen zu erhalten, die sie auch zu töten drohten.

Nichts kann die sexuellen Misshandlungen und die Vergewaltigungen heilen, die wir erlitten haben. Wir wurden begrapscht, gekniffen, getreten, mit Fäusten, Knüppeln und Schilde auf unsere Brüste, Gesäßbacken und Genitalien geschlagen. Während sie uns weiterhin bedrohten, wurden wir an Brüsten, Brustwarzen, Ohren, Lippen, Zungen usw. gebissen.
Wir wurden mit Fingern und Gegenständen penetriert, andere wurden gezwungen, oralen Sex zu vollziehen, während wir gleichzeitig als Frauen verspottet wurden.

Zusätzlich zu dieser Misshandlung, die wir erlitten haben, bleiben wir auch weiterhin das Opfer medizinischer Nachlässigkeit. Einige von uns hätten seit dem Tag unserer Ankunft, verbunden und geheilt werden müssen. Einige von uns leiden an Vaginalinfektionen, einige an infizierten Wunden, andere können aufgrund der erhaltenen Schläge kaum sitzen.

Trotz alldem bleiben wir weiterhin im Hungerstreik, weil wir in diesem Kampf nicht einen Schritt zurückweichen werden, weil wir Gerechtigkeit für alle wollen, und wenn wir dafür von diesem Gefängnis aus kämpfen müssen, dann werden wir dies auch tun. Wir bleiben weiterhin aufrecht, wie bisher.

Volk, erhebe Deine Stimme bis die Taubheit der Justiz geheilt ist!
Erhebe auch Deine Vernunft und Deinen Verstand!
Auch wenn unsere Hände von hier aus nichts ausrichten können, mögen unsere Worte es tun.

Wir fordern unsere Freiheit!
Wir fordern Gerechtigkeit für die uns angetanen physischen und sexuellen Misshandlungen und Vergewaltigungen!

Auf dass der Schmerz, den wir durchlitten haben, niemanden gleichgültig lassen möge!

Freiheit für die politischen Gefangenen!

die weiblichen Gefangenen aus dem Gefängnis von Santiaguito
unten und links, die weiterhin kämpfen