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"Diesen Ort
verlassen wir nur tot"
Die BewohnerInnen von San Isidro
kündigen Widerstand an
Nachdem die Gemeinde Nuevo San Rafael am 24. Jänner 2004 durch Einheiten
der staatlichen Sicherheitskräfte niedergebrannt wurde, nimmt die Spannung
auch in den anderen der rund 40 Siedlungen in Montes Azules zu. Bereits
im Dezember 2002 wurden die BewohnerInnen von Lucio Cabañas aus ihrem
Dorf vertrieben; angesichts der steigenden Patrouillen und der Verstärkung
der Einheiten der Bundesarmee droht nun auch den übrigen Gemeinden ein
ähnliches Schicksal.
Doch viele Indígenas in dem 331.000 ha großen Gebiet kündigen
an, ihre Dörfer nicht ohne Widerstand aufzugeben. Die Gemeinde San Isidro
befindet sich ungefähr sechs Stunden von San Cristobal entfernt und ist
über die Landstrasse entlang der Grenze zu Guatemala zu erreichen. In
unmittelbarer Nähe des Dorfes befinden sich die Militärlager Amparo Aguatinta
und Maravilla Tenejapa. Die indigenen Bewohner, ursprünglich aus Chavajeval,
Landkreis El Bosque, bewirtschaften ca. acht Hektar Land mit hauptsächlich
Mais und Bohnen.
Tag und Nacht sind die Wachposten besetzt, und ein ziviles Friedenscamp
mit MenschenrechtsbeobachterInnen dokumentiert die Aktivitäten des Militärs.
" Wir werden den Funktionären der Regierung den Zutritt hierher nicht
erlauben, denn wie die Zapatistas lehnen wir die Regierung ab", erläutert
der Sprecher der Gemeinde, ein junger Tzotzil, daß sie weder Hilfsprojekte
noch Almosen annehmen werden und den Versprechen der Regierung mißtrauen,
weil diese nur "Betrug, Unterdrückung und Spaltung" bedeuten.
"Diesen Boden werden wir nur als Leichen verlassen. Wir werden nicht
von hier weggehen. Wir warten hier und sind bereit, unser Land bis zum
Tod zu verteidigen."
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