|
Zapatistas weisen Anschuldigungen
in Ocosingo zurück
Die Junta der Guten Regierung (JBG) in Francisco Gomez
"Der Weg in die Zukunft" erklärte, dass Campesinos der
PRI und ARIC Independiente in der Umgebung von Ocosingo "seit zwei
Monaten Kontrollsperren auf den Strassen installiert haben", um den
Transport illegaler Migranten aus Mittelamerika zu schützen, obwohl
sie vorgeben, die Kontrollen wären dazu da ihn zu bekämpfen.
"Sie selbst bilden die Banden von Menschenhändler, die Undokumentierte
transportieren und anweisen, und ihnen erlauben durch ihre eigenen Straßensperren
zu passieren, um Bestechungsgelder zu kassieren und viel Geld zu machen".
Die zapatistische JBG fügte hinzu, die Leute, die "Kontrollen"
in Pataté Nuevo und andere Straßenpunkte ausüben, versicherten
die "Erlaubnis des offiziellen Bezirkspräsidenten von Ocosingo"
zu haben. "Die Soldaten und die Öffentliche Sicherheit werden
von den Menschenhändler geschmiert um freie Hand zu haben, aber die
einzigen die darunter leiden, sind jene, die auf der Suche nach Arbeit
illegal einwandern".
Die autonomen Autoritäten der Selva Tzeltal denunzierten
auch eine spürbare Zunahme der militärischen Grund- und Luftpatrouillen
im Cañada von Patihuitz, und insbesondere über dem Caracol
Widerstand zum Neuen Morgen (in ihre Sprache: 'Te puy tas maliyel yas
pas yach'il sacal quinal'), mit Sitz in der Gemeinde Francisco Gómez
(La Garrucha). "Sie begannen vor etwa 10 Tage, zur gleichen Zeit
als die Lügenkampagne gegen uns Zapatistas in Zeitungen und Fernsehen
erschien ".
Die Konvois der Bundesarmee fahren mehrmals am Tag am Caracol vorbei.
"Heute waren es bereits fünf mal", erzählte die JBG
der La Jornada, kurz nach Mittag. "Die Flugzeuge fangen etwa um 10
Uhr morgens an und drehen weiter Runden." Etwa acht Mitglieder der
JBG hinter ihrem papierbeladenen Arbeitstisch ergreifen abwechselnd das
Wort um über die letzten Ereignisse zu berichten, die ihre Aufmerksamkeit
beanspruchen.
Militärische Manöver dieser Größenordnung sind hier
seit Januar 2000 nicht mehr registriert worden, zu Beginn der Regierung
von Vicente Fox.
In dieser unseligen Welt, in der offizielle Versionen
versuchen die Öffentliche Meinung davon zu überzeugen, dass
die Enten sich selbst vor dem Gewehrlauf werfen, sind in den Massenmedien
seit neuestem Gerüchte aufgetaucht, die Zapatisten würden "Präventivpolizeiliche
Gruppen vorbereiten, um auf den Strassen Kontrollen durchzuführen".
Der Junta zufolge sind diese Versionen "vorbereitete Aktionen und
Lügen der Regierung um die Leute zu verwirren; wir Zapatisten führen
überhaupt keine Aktionen auf den Strassen und Autobahnen innerhalb
des rebellischen Territoriums durch ".
Wie ein Dokument der JBG, unterzeichnet von Julio Jiménez Hernandez,
Adolfo Méndez Pérez, Walter Gutiérrez Cruz und Pedro
Sánchez Toledo, bestätigt, "wird diese Straßensperre
von den die PRIístas aus Carmen Pataté Nuevo aufrechterhalten,
ihnen zufolge um Autos zu überprüfen, die undokumentierte Personen
transportieren, und sie kassieren große Summen von armen Campesinos
die weggehen, um im Ausland Arbeit zu suchen. Aufgrund dieser beklagenswerten
Fakten, lehnen die Zapatisten und die JBG die Aktionen der PRIistas mit
der Unterstützung der schlechten Regierung vollkommen ab".
Sägewerke, Narcos und andere fabrizierte Lügen
Andere "Aspekte" der offiziellen Propagandakampagne
gegen die Zapatisten betreffen den illegalen Holzhandel, den Drogenhandel
und Regierungsmanöver zur Räumung der Rebellengemeinden in Montes
Azules. Und die "Karavane" von etwa fünfzig "Luxusjeeps"
mit ausländischen Passagieren, die von Polizeiwagen eskortiert die
Selva Lacandona und Montes Azules durchquerten. Von alledem spricht heute
die zapatistische Junta.
"Es ist eine Lüge, dass das Sägewerk uns gehören würde.
Sie wissen sehr wohl, dass es den PRIistas gehört, die das Erlaubnis
der Regierung haben um Pinien und wertvolle Hölzer in den Wälder
abzuholzen".
(Als Beispiel dafür, wie die "Wahrheit" der Bundesregierung
fabriziert wird, dient die Geschichte, wie in den letzten Tagen die Staatsanwaltschaft
für Umweltschutz, die Zwangsschließung eines Sägewerks
namens el Nantze in Altamirano bekannt gab. Der staatliche Sprecher des
SEMARNAT betonte lauthals, dass dies auf "zapatistischem Gebiet"
passiert sei. Anscheinend hat sich die PROFEPA vor der Ausführung
dieser galanten Aktion mit dem Hintergrund nicht vertraut gemacht: das
Sägewerk war von dem Ex-Gouverneur Alberto Albores Guillén
inuguriert und an PRIistische Campesinos übergeben worden).
"Klar, dass viele dieser Sägewerke sich innerhalb
der autonomen Bezirke befinden, aber es ist die Regierung, die sie beschützt
und Erlaubnisse ausstellt. Wir haben Verabredungen mit den Holzfäller
der PRI und von ARIC ausgemacht. Sie lehnen es ab sich mit uns zu treffen.
Und bald darauf erfanden sie die Geschichte, wir würden ihre Strassen
blockieren. Wir haben ihnen nur gesagt, sie sollen aufhören den Wald
zu zerstören. Dass wir eine Übereinkunft treffen müssen
um eine Lösung zu erzielen. Sie wollen nicht. Sie fühlen sich
sicher", sagte ein anderes Mitglied der JBG. "und es steht fest,
dass sie die holzbeladenen Laster nur mit offizieller Unterstützung
durch die Strassen von Ocosingo fahren können".
Er betonte den Fall von San Antonio Las Delicias Pamalá "und
vier andere Sägewerke" innerhalb des autonomen Bezirkes Francisco
Gómez, von wo aus Tag und Nach gefällte und taxierte Bäume
ausgefahren werden.
"Auch in Santa Lucia, in der Cañada von las Tanzas (autonomes
Bezirk San Manuel) fahren sie Edelhölzer, Mahagony und Zeder, unter
falschen Platten in den Fahrzeugen der PRIistas aus, und darüber
laden sie Passagiere zur Tarnung. Diese Dinge tun sie nur mit dem Schutz
der Öffentlichen Sicherheit und der Regierung von Ocosingo ".
Was das andere Lieblingsthema der Saison anbetrifft, der
angebliche Drogenanbau in den autonomen zapatistischen Gebiete, "verbieten
die JBG die Einfuhr und Präsenz von Drogen in all unsere Gebiete
und Gemeinden. Es gibt keine größere Lüge als die Behauptung,
wir würden die Drogenhändler unterstützen. Wir haben das
alles noch bereits vor der Gründung der autonomen Bezirke untersagt,
und das ist der ganzen Welt und der Regierung bekannt. Lassen Sie sich
davon nicht zum Narren halten. Sie fabrizieren nur Geschichten".
Die JBG, fügen sie hinzu, "lösen viele Probleme der Gemeinden,
aber die Regierung ist nicht bereit irgendetwas davon anzuerkennen. Wir
führen keine Art militärischer Aktionen durch, wir suchen nur
nach alternative Lösungen, und sie gelingen gut".
Abenteuer in Montes Azules
Hinsichtlich des Regierungsdrucks zur Räumung der
Gemeinden von Montes Azules, räumt die JBG ein, dass die Fernseh-
und Pressekampagnen sich mehr auf den Süden des Biosphärenreservats
beziehen, und die Gemeinden des autonomen Bezirkes Ricardo Flores Magón,
der zu dieser JBG gehörig ist, nicht erwähnen.
Aber die Regierungsbehörden säen Unstimmigkeiten aus und bereiten
die Vertreibung der Zapatisten vor. Die sogenannte "Sondervertreterin"
des Amtes für Agrarreform, Martha Cecilia Diaz Romo, "geht rum
und überzeugt die PRIístas von Nueva Palestina, Cintalapa,
Chamizal und San Antonio Escobar, das Land der Zapatisten in Montes Azules
zu besetzen, mit dem Versprechen, es dann zu legalisieren".
Auf diese Weise würden sie die Gemeinden von El Suspiro, Seis de
Octubre und San Pedro räumen, fügt die JBG hinzu. Diese Regierungsbeamtin
"reist von Nueva Palestina bis nach San Antonio Escobar, um die PRIístas
zu überzeugen".
Zu guter Letzt, was die Karavane von Sportjeeps mit ausländischen
Fahrer anbetrifft, die letzte Woche die Selva durchquerten und die Gemeinden
des ganzen Montes Azules Perimeters aufstörten, bezieht sich die
JBG nur auf die Durchfahrt der Sportfahrer durch San Jerónimo Tulijá
und die Brücke von Tulijá.
"Sie fuhren mit ihren Luxusjeeps einige Hügel hinauf, die zur
Parzelle eines PRIista gehören, aber sie hatten weder die Erlaubnis
der PRIistas noch der Zapatisten". Etwa 30 Fahrzeuge aus einem "Safari"
von etwa fünfzig, passierte durch diese Zone.
Geführt von einer Person aus D.F., sagten sie, sie kämen aus
21 verschiedene Länder um "Rennen" zu veranstalten. "Die
Gringos in den Jeeps waren nicht so dämlich, sie waren militärisch
ausgebildet. Sie fuhren durch Chancalá durch, andere über
die Brücke von Tulijá. Sie sagten, sie wären Touristen
und hätten die Erlaubnis der Staats- und Bundesregierung, einiger
Senatoren und Gerichtsbeamter.
"Sie fuhren den Hügel dort drüben hinauf, und hielten bei
den Felsen an. In der Nähe des Militärlagers von Tulijá
machten sie Filmaufnahmen. Die PRIístas beschützten sie mit
ihren Macheten".
Hermann Bellinghausen, La Jornada
2. April 2004
|