Drohende Eskalation in Chiapas Die Zapatistas werfen der OPDDIC vor, für die Ermordung von vier EinwohnerInnen des Dorfes Viejo Velasco am 13. November 2006 verantwortlich zu sein. Die Organisation ziele darauf ab, lokale Konflikte zur Eskalation zu bringen, um ein weiteres Eindringen der mexikanischen Armee in das Rebellengebiet zu rechtfertigen und so den Aufstand der Zapatistas zu zerschlagen. Des weiteren sei die OPDDIC für Landraub, die Plünderung des Lakandonischen Urwalds und für illegalen Fahrzeug- und Drogenhandel verantwortlich und erfahre direkte Unterstützung der Regierung. Michael Chamberlin vom kirchlichen Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas aus San Cristóbal, Chiapas, erläuterte im Interview, dass die OPDDIC eine Organisation sei, die sich in den vergangenen Jahren besorgniserregend vergrössert habe: "Die OPDDIC hat ihre Wurzeln in den paramilitärischen Organisationen 'Revolutionäre Indigene Anti-Zapatistische Bewegung' (MIRA), 'Frieden und Gerechtigkeit' sowie 'Los Chinchulines'. Sie sind für Dutzende Morde verantwortlich". Der aktuelle Gouverneur Juan Sabines von der sozialdemokratischen PRD war bis kurz vor seiner Wahl im vergangenen Jahr Mitglied der PRI und steht erklärtermassen dem aktuellen Präsidenten Mexikos, Felipe Calderón von der konservativ-neoliberalen PAN, nahe. Sabines hat bisher keinerlei Aktivität unternommen, um die Verbrechen der OPDDIC aufzuklären. Im Gegenteil, im Umfeld von Sabines und OPDDIC operieren die strikt antizapatistischen chiapanekischen Eliten, darunter auch die aggressiven Viehzüchter aus den Landkreisen Comitán, Altamirano und Ocosingo, denen er im Wahlkampf die Rückeroberung der von der EZLN besetzten Ländereien versprochen hatte. Die soziale Situation in Chiapas ist aktuell so angespannt wie lange nicht mehr. Die Zapatisten ihrerseits zeigten sich entschlossen, notfalls auch bewaffneten Widerstand zu leisten: "Wir sagen der OPDDIC, dem Señor Pedro Chulín und den Regierungsbehörden, dass wir bereit und fähig sind, unsere Gemeinden zu verteidigen und dafür zu sorgen, dass die indigenen Gesetze eingehalten werden, die dazu da sind, die Bäume und die Naturschätze der Selva Lacandona zu schützen und die Abholzung und den Handel mit Edelhölzerm sowie den Anbau, den Handel und den Konsum von Drogen zu untersagen. Wenn sie den Krieg von neuem aufnehmen moechten, - getarnt als "Auseinandersetzungen unter Indígenas" und unter dem Schutz der militaristischen Posen von Herrn Calderón - sind auch wir dazu in der Lage. Ganz gleich wie viele Soldaten, Polizisten oder Paramilitärs kommen, wir werden die Erde, die unsere Toten bewahrt, beschützen, auch wenn es uns die Freiheit und das Leben kostet". Luz Kerlkeling |