Volksaufstand in Oaxaca

27. Oktober 2006

10:00 Uhr Entführung des Bürgers Gerardo Sánchez bei der Barrikade von Rosario.

10:30 Uhr Schüsse gegen Radio Univerisad. Die Direktion der Jura-Hochschule im Ciudad Universitaria wird in Brand gesteckt.

10:30 Uhr Schüsse auf drei Compañeros aus Cuicatlán; ein Lehrer und eine Lehrerin werden verletzt.

11:00 Uhr Die Verhaftung einer Compañera im Frauengefängnis von Tlacolula wird bekannt gegeben. Organisation von Barrikaden in der ganzen Stadt.

16:37 Uhr Polizisten aus Santa Lucia greifen die Barrikade von Calicanto mit R 15, AK 47 Schusswaffen und Jagdgewehren an. Es gibt mehrere Verletzte.

16:43 Uhr Angriff auf Compañeros, die im Gebäude der Staatsanwaltschaft festsitzen, ausgeführt von PRIistischen Gruppen aus San Antonio de la Cal.

16:52 Uhr Drei Compañeros werden angegriffen und in die Staatsanwaltschaft gebracht. Ein Compañero hat eine Schusswunde erlitten.

17:01 Uhr Zwei Lehrer, die im Gebäude der Staatsanwaltschaft festsitzen, werden verwundet.

17:03 Uhr Gruppe von PRIisten schießen auf drei Compañeros aus Cuicatlán, es gibt Verletzte. Sie greifen auch die Barrikaden der Colonia Reforma an.

17:14 Uhr Gewaltsame Räumung der Staatsanwaltschaft. Die Compañeros leisten Widerstand, und die Bevölkerung kommt ihnen zur Hilfe. In Calicanto sind sie schon verstärkt, verfolgen die Angreifer.

17:27 Uhr Die Aggression in der Avenida Ferrocarril geht weiter. Ein ausländischer Indymedia-Korrespondent wird durch Schüsse schwer verletzt. Polizisten greifen die Bevölkerung von Privathäusern aus an.

18:03 Uhr Der Tod des Journalisten Will Bradley Roland, Korrespondent von Indymedia NYC, wird bestätigt.

18:05 Uhr Radio APPO informiert, dass Heckenschützen vom Dach des Rathauses von Santa Lucia del Camino auf die unbewaffnete Zivilbevölkerung feuern.

18:17 Uhr Die Polizei eröffnet das Feuer auf die Barrikade nahe der Staatsanwaltschaft von Oaxaca; es gibt 7 Festgenommene, deren Gesundheitszustand unbekannt ist.

18:25 Uhr In Mexiko Stadt marschiert ein Demonstrationszug in Solidarität mit der APPO vom Hemiciclo a Juárez auf das Innenministerium zu.

18:29 Uhr Radio APPO ruft die Bevölkerung auf, Barrikaden zu errichten und der "Karawane des Todes" Widerstand zu leisten, bewaffnete paramilitärische Gruppen, die in diesem Augenblick Oaxaca durchstreifen und auf die unbewaffnete Zivilbevölkerung feuern. Die kommerziellen Massenmedien verkünden, die APPO würde die Menschen dazu aufrufen, sich zu demobilisieren.

18:51 Uhr Anspannung vor dem Innenministerium in Mexiko Stadt. Der Innenminister sagt, dass die Rückkehr der Lehrer in die Schulen würde durch nichts verhindert werden. Vor dem Gebäude haben Demonstranten die Zäune niedergeworfen, die ihnen den Durchgang versperren, und die Polizei rückt vor.

19:16 Uhr Ein weiterer Reporter namens Armando, ein Reporter von Radio Universidad sowie ein Fotograf von Milenio werden verwundet.

19:30 Uhr Radio APPO meldet, dass der Körper eines in San Bartolo Coyotepec getöteten Lehrers gefunden wurde. Dabei könnte es sich um einen Lehrer handeln, der am vorigen Tag von paramilitärischen Gruppen entführt worden war.

19:40 Uhr Subcomandante Marcos richtet einen Aufruf an die ganze Andere Kampagne und besonders an die unabhängigen Medien, um Gerechtigkeit für die Ermordung unseres Compañeros Brad von Indymedia zu fordern.

19:52 Uhr Die Regierung stört das Signal von Radio Universidad. Radio APPO ruft zum Boykott gegen TELMEX auf, da es seine Telefonleitung gesperrt hat.

19:55 Uhr Die Barrikade im Rathaus wird von bewaffneten Paramilitärs mit AK-47 Schusswaffen geräumt. Ein Toter.

19:57 Uhr In einer Übertragung von Radio APPO wird darum ersucht, angesichts der hohen Anzahl von Verletzten die Kirchen zu öffnen, um als provisorische Krankenhäuser genützt werden zu dürfen.

20:03 Uhr Ein telefonischer Bericht aus dem Proteststreik im Hemiciclo a Juárez meldet fünf Tote und 17 Verletzte und berichtet von Angriffen gegen die Radiostationen und Wohnbezirke von Oaxaca.

20:33 Uhr Radio Universidad meldet, dass ein graues Fahrzeug und eine Gruppe Motorradfahrer mit schwarzer Kleidung und Schusswaffen gegen 22 Uhr dieses Abends die Barrikaden angreifen würden. Andere Berichte geben an, dass diese Personen Anweisung haben, die Toten, die dabei anfallen, einzusammeln, um keine Leichen für Medienberichte zurückzulassen. Die Ansager von Radio Universidad ersuchen darum, diese Karawane des Todes wenn möglich auf Video aufzunehmen, um Beweise für ihr Vorgehen und ihre Identität zu haben.

21:10 Uhr Vor einigen Minuten hat Radio Universidad aufgehört zu senden, es wird gehofft, dass das Signal in einigen Minuten wieder hergestellt wird.

21:20 Uhr Radio Universidad ist wieder auf Sendung.

23:00 Uhr Die Vertretung der APPO im Proteststreik in Mexiko Stadt und in der finalen Phase des Hungerstreiks veröffentlichen zwei Kommuniques.

23:06 Uhr Durch das Video der Ermordung von Brad Will von Indy-NYC wird sein Mörder identifiziert, der Paramilitär Pedro Carmona, Expräsident der Colonia Felipe Carrillo Puerto von St. Lucia del Camino.

23:19 Uhr Die Aggressionen und Schüsse gegen die zivile Bevölkerung halten weiter an, diesmal befinden sich die Betroffenen außerhalb des Gebäudes der Staatsanwaltschaft von Oaxaca.

Liste der von SERAPAZ bestätigten Toten, Verletzten und Verschwundenen nach den Polizeiangriffen vom 27. Oktober

TOTE
Will Bradley Roland
Emilio Alonso Fabian

VERLETZTE
Guillermo Garcìa
Francisco Angel
Martin Olvera
Enerino Sànchez
Armando

VERSCHWUNDENE
Roberto Pablo

INFOLGE DES HUNGERSTREIKS HOSPITALISIERT
Die Ärzte, die sich um die gesundheitliche Versorgung der Compañeros kümmern, die am Hungerstreik der APPO im Hemiciclo a Juárez, Mexiko Stadt teilnehmen, haben die Namen folgender Personen bestätigt, die infolge ihres ernsten Gesundheitszustands, in den letzten 12 Stunden des totalen Hungerstreiks (ohne Wasser und Honig) hospitalisiert werden mussten.

Epifanio Paredes
Pablo Gregorio Salas
Constantino Martìnez Guzmán
Juana García Sànchez



28. Oktober 2006

00:24 Uhr Im weiteren Verlauf des Tages werden in Yucatán, New York, San Francisco, Arizona und Los Angeles Demonstrationen stattfinden. Gestern Abend wurde in Mexiko Stadt, Puebla und Brasilien demonstriert.

00:40 Uhr In Santa Maria Coyotepec werden viele Verletzte festgehalten, der Bezirkspräsident verweigert ihnen medizinische Versorgung und weigert sich, die Namen der Festgenommenen zu nennen. In San Pablo Huiztepec wird eine unbestimmte Anzahl von verletzten Lehrern gemeldet, die dort festsitzen und isoliert sind.

00:44 Uhr In der Colonia López Mateos de Oaxaca sind in der Nähe von Canal 9 Schüsse zu hören.

00:55 Uhr In Santa María Coyotopec werden viele der Verhafteten in ein Hotel gebracht, unter ihnen gibt es auch Verwundete.

01:10 Uhr Mitglieder der PRI-Organisation CROC (Revolutionäre Konföderation der Arbeiter und Campesinos) organisieren sich, um Barrikaden in der ganzen Stadt zu demontieren. Eine Gruppe paramilitärischer Verbrechern treibt sich auf dem Marktplatz herum.

01:22 Uhr Es wird gemeldet, dass der Indigene Volksrat von Oaxaca (CIPO) in Santa María del Camino von Paramilitärs umzingelt ist.

 

29. Oktober 2006

00:00 Uhr Drei Kleinlaster mit Polizisten und Schlägern greifen die Barrikade Buenos Aires an. Sie gehören zur Karawane des Todes

7:09 Uhr Alarm in der nähe der Fabrica Corona; die PFP rückt vor. "Lassen wir nicht zu, dass sie irgend jemanden mitnehmen", wiederholt Radio Universidad. Die Hubschrauber kreisen.

7:17 Uhr Die PFP rückt mit 10 Autobussen und 2 Wasserwerfern an der Spitze vor, um Barrikaden zu beseitigen. Ein Verletzter wurde in der Gegend von Corona bereits von einem Hubschrauber eingesammelt. Radio Universidad ruft dazu auf, der PFP ohne Gewalt zu begegnen. "Wir werden sie empfangen, wir werden einen Zaun bilden, von ihrem Einmarsch bis zu ihrem Abzug aus der Stadt. Sie sollen wieder in ihre Quartiere ziehen, wo sie für das Allgemeinwohl, für das Wohl des Volkes bleiben sollen. Wir wollen keine Repression in Oaxaca".

7:23 Uhr Nahe der Fabrik La Corona beseitigt die Polizei die Barrikade mit Wasserwerfern.

7:40 Uhr Die PFP reorganisiert sich in der Fabrik La Corona an der nordöstlichen Zufahrt der Stadt. An der Spitze stehen 8 bis 10 Wasserwerfer, danach gepanzerte Sturmpolizisten mit Knüppeln und Schilden, nach ihnen PFPler mit automatischen Gewehren. All das gegen eine zivile, friedliche und unbewaffnete Bevölkerung, die dazu aufruft, nicht mit Gewalt zu reagieren und nicht zu erlauben dass ihre Compañeros fortgebracht werden.

7:52 Uhr An der México Ausfahrt marschieren 200 PFP Elemente mit 2 Wassertanks auf. Die leeren Wasserwerfer werden wieder aufgetankt. Eine zivile Truppe beteiligt sich an der Polizeirepression.

8:06 Uhr Radio Universidad meldet, dass die Leute auf die Straßen ziehen, und bittet, den PFPlern Blumen als Symbol des zivilen und friedlichen Kampfes zu überreichen, den man führt.

8:46 Uhr Die Wasserwerfer sind bis auf 20 Meter an die Leute vorgerückt, die gegen den Einzug der PFP in Santa Rosa Oaxaca demonstrieren, und es herrscht hohe Anspannung.

8:48 Uhr Ein weißer Audi Lieferwagen ohne Autokennzeichen  mit 4 Personen, die auf die Leute feuern, wird in der Colonia Vicente Suárez gemeldet und Minuten wpäter von den lokalen BewohnerInnen gestellt.
 
9:22 Uhr Das Signal von Radio Universidad wird blockiert. Das kommerzielle Radio Formula berichtet, die Bevölkerung würde den Einzug der Polizei in Oaxaca begrüßen.

10:21 Uhr Die Menschen ziehen sich Schritt für Schritt friedlich zurück, während die PFP einige Schritte vorrückt. Auf der Landstraße Tlaxiaco-Huajapan installieren die Menschen eine Straßensperre.

11:06 Uhr Von Telixtlahuaca aus bricht eine Karawane in Richtung des PFP Standortes auf, um friedlich gegen ihren Einzug in Oaxaca zu demonstrieren.

13:07 Uhr 20 Lastwagen sind auf der Puerto Escondido Autobahn nach Oaxaca unterwegs. Sie halten auf die Ciudad Universitaria im Zentrum zu, wo sich eine der stärksten Barrikaden befindet.

13:15 Uhr Einem Bericht des kommerziellen Rundfunks zufolge halten etwa 150 Demonstranten vor der Ciudad Universitaria stand. Die PFP rückt mit Bulldozern näher.

13:27 Uhr Radio Universidad bittet um Unterstützung, um den Sender zu schützen - die einzige Stimme, die die Informationsblockade durchdringt.

13:51 Uhr Die PFP hat drei Barrikaden an der Auffahrt zu Puertro Escondido geräumt und steht drei Blocks vom Historischen Zentrum entfernt. Hubschrauber überfliegen das Geschehen, die Menschen ziehen Richtung Stadtmitte.

13:58 Uhr Die Bundestruppen greifen die Bevölkerung an der Zufahrt von der Autobahn nach Mexiko Stadt mit Tränengas und Wasserwerfern an.

14:02 Uhr Die Menschen werfen sich auf den Boden und bilden menschliche Teppiche, um die Durchfahrt der Wasserwerfer zu verhindern.

14:20 Uhr Auf der Strasse nach to Huatulco haben sich viele Menschen versammelt und beginnen jetzt, die Polizei zurückzudrängen. Viele Polizisten haben ihre Schilde verloren.

15:15 Uhr Gruppen graugekleideter Polizisten brechen in Häusern in der Colonia Aleman ein.

15:53 Uhr Im Parque del Amor wird Tränengas gegen die Menschen verschossen. Die Polizei bricht in Häuser von Personen ein, die an der Bewegung beteiligt sind.

15:55 Uhr Im Stadtzentrum wird Senf- und Tränengas verschossen.

16:06 Uhr In San Antonio de la Cal ist eine Explosion zu hören und in der Umgebung fällt die Beleuchtung aus; dabei könnte es sich um eine Aktion einer paramilitärischen Gruppe handeln.

16:11 Uhr Blockade auf der Avenida Juarez in Mexiko Stadt, nahe dem Hemiciclo a Juarez.

16:33 Uhr PFP Hubschrauber verschießen 30 cm lange Tränengasgranaten. Die PFP ist auf den Straßen von Bustamente und Independiencia und drängt die Menschen auf dem Zócalo zurück.

16:38 Uhr Radio Chapingo setzt die Übertragungen von Radio Universidad fort und berichtet weiter,

16:52 Uhr Der Protestmarsch der Menschen in Solidarität mit der APPO hat den Zócalo von Oaxaca betreten. Auf der Tecnologico können die Menschen die PFP zurückdrängen, die die Leute mit Tränengas angreift.

17:00 Uhr 50 Festgenommene werden in Hubschrauber geladen und in Militärcamps verschleppt.

17:11 Uhr Paramilitärs bewegen sich über die Simbolos Patrios Straße auf Radio Universidad zu. Die Auffahrt zur zentralen Allee von Mexiko Stadt wird in Solidarität mit Oaxaca und gegen die Regierungsrepression blockiert.

17:42 Uhr Mehr als tausend Menschen blockieren die zentrale Allee in Mexiko Stadt. 500 Polizisten versuchen die Blockade zu räumen, werden zurückgedrängt und umzingeln die Demonstranten.

17:45 Uhr Die Demonstranten in Oaxaca werden vor einer vermeintlichen REMS Ambulanz gewarnt, die der Polizei gehört. Auf der Canal 9 verschießt die PFP Tränengas gegen die Menge. Aus einem Hubschrauber werden heiße Tränengasgranaten verschossen

18:00 Uhr Das Signal von Radio Universidad de Oaxaca fällt aus, die Stromversorgung in der gesamten Zone ist abgeschnitten.

18:49 Uhr In der Nähe des Tecnológico wird ein Kind angeschossen.

18:55 Uhr Ein Krankenpfleger der IMSS von Soledad de Etla wird erschossen. Es gibt viele Verletzte, hauptsächlich durch Geschosse und Schläge.

18:58 Uhr In D.F. findet vor dem Innenministerium eine Demonstration statt. Eine Gruppe von Provokanten wirft Steine gegen Polizisten, um eine Repression zu rechtfertigen. Die Demonstranten verjagen sie, um keinen Vorwand für eine Polizeiaktion zu liefern.

20:02 Uhr Das Signal von Radio Universidad de Oaxaca ist wieder da.

21:01 Uhr Die PFP rückt auf der Vigueras weiter vor und verwüstet alles. Die Militärpolizisten verhalten sich nicht wie eine Polizei, sondern wie eine Armee in einen Kriegseinsatz.


Liste der Toten nach den Polizeiangriffen vom 29. Oktober

Fidel Sanchez Garcia, starb durch eine Schussverletzung.
José Alberto Lopez Bernal, starb durch eine Tränengaspetarde, die ihn am Oberkörper traf.
12 Jähriges Kind, starb durch eine Schussverletzung.
Lehrerin, 8 km ausserhalb der Stadt tot aufgefunden.

 

2. November 2006

8:04 Uhr Eine aufgeregte Männerstimme meldet, dass die PFP bei den Barrikaden, die die Installationen des Radios schützen, aufmarschiert ist und das Radio räumen will. Das Radio ruft das Volk auf, sich zu mobilisieren um das Radio zu verteidigen.

8:10 Uhr Es sind Schüsse zu hören und die Radiosprecherin ruft: "Wir werden beschossen, die Polizei beschiesst uns". Die Schüsse werden von Paramilitärs aus zwei Kleinlastwagen direkt auf die Leute um das Gebäude des Radios abgegeben.

8:15 Uhr Aufruf, die Kirchenglocken zu läuten, um das Volk zu warnen. Immer wieder wiederholt die Sprecherin, dass es wichtig ist, keine direkten Konfrontationen mit der PFP einzugehen, die Ruhe zu bewahren und intelligent zu handeln.

8:17 Uhr Die Sprecherin sagt, dass sie doppelzüngige Informationen der PFP haben, dass sie das Gelände nicht betreten werden, sondern nur die Barrikaden, welche die Strasse versperren, wegräumen werden. Doppelzüngig darum, weil ohne Barrikaden der Weg für die Paramilitärs frei sei. Das bedeute, dass die PFP den Weg für diejenigen frei mache, die nachher die Drecksarbeit machen würden, wie die Schiesserei vor wenigen Minuten beweise. Darum sei es wichtig, überall Blockaden zu errichten.

8:23 Uhr Die PFP greift das Gelände mit Tränengas an. An der Barrikade werden drei Leute verhaftet.

8:30 Uhr Das Radio ruft die nationalen und internationalen Medien auf, die Ereignisse genau zu verfolgen. Die Sprecherin sagt, dass es klar sei, dass sie Angst habe, aber sie habe keine Panik und verliere in keiner Art und Weise ihren klaren Kopf: "Spielen wir doch ein wenig Musik um uns etwas zu beruhigen!" Es ertönt Venceremos.

8:40 Uhr Helikopter kreisen im Tiefflug über dem Universitätsgelände. Die Radiosprecherin macht darauf aufmerksam, dass wir den Humor nicht verlieren sollen und macht tatsächlich da und dort einen Witz. Das sei auch eine Form von Widerstand gegen den Faschismus

8:52 Uhr Die Universität ist von der "Policia Judicial" und Paramiltärs umstellt, mit Schusswaffen ausgerüstet. Aufruf der APPO an das Volk, Radio Universidad absolut zu verteidigen (defensa absoluta). Es soll eine entschiedene Verteidigungsschlacht gemacht werden, um diese antifaschistische Stimme zu verteidigen. Keinen Schritt zurück!

9:00 Uhr Die PFP greift von allen Seiten an, mit Tränengas, mit Helikoptern, mit Wasserwerfern. Es gibt viele Verhaftete, die mit Camionetas und Helikoptern verschleppt werden. Gewaltsame Angriffe auch gegen die Barrikaden beim Einkaufszentrum Soriana und Fabricas de Francia. Über das Radio wird nach Krankenwägen gerufen.
Konvois mit Todesschwadronen tauchen immer wieder rund um die Universität auf und schiessen auf die Blockaden, die in den benachbarten Quartieren errichtet wurden.
Der Rektor der Universität verteidigt die Studenten und fordert die Regierung Fox auf, die Polizeioperation einzustellen. Die Universität sei autonom und ein Raum der freien Meinungsäusserung.
Die SprecherInnen rufen immer wieder auf, Provokationen gegen die PFP zu unterlassen um ein Massaker zu verhindern. Gleichzeitig machen sie deutlich, dass sie bereit sind, die Universität zu verteidigen. Die Situation ist angespannt und dramatisch.

12:15 Uhr Die Uni wird mit Tränengas eingenebelt. Im Radio wird dazu aufgerufen, Medikamente - speziell Eis und Brandsalben – zu bringen, weil es viele Verletzte mit Brandwunden gibt. Ausserdem sollen Feuerwerksraketen, Tanklastwagen mit Wasser und Baumaschinen hergebracht werden, damit die Universität verteidigt werden könne. Rund um die Universität mobilisiert sich das Volk und macht immer stärkeren Druck, obwohl es auf starken Widerstand der Polizei stösst.

12:26 Uhr Die Gerüchte, nach denen die PFP bereits den Befehl zum Rückzug erhalten habe, verstärken sich. Die APPO bestätigt, daß Innenminister Abascal dies versprochen habe. Einige Einheiten greifen jedoch nach wie vor an, und auch die Todesschwadronen scheinen ihre Begleitoperation zu verstärken.

12:43 Uhr Die PFP zieht sich langsam zurück.

13.20 Radio APPO meldet, dass das Unigelände von einer Seite her vom PFP beschossen mit scharfen Waffen wird und einige Verhaftete Richtung Flughafen abtransportiert worden.

13:20 Uhr Weiterhin Angriffe der PFP mit Helikopter. Verschiedene Polizeieinheiten von Ulises, die offiziell gar nicht im Einsatz sind, versuchen unter Einsatz von Schußwaffen, ins Universitätsgelände vorzudringen. Die APPO ruft auf, sich nicht von der Universität zu entfernen und in die Quartiere zurückzugehen, weil die PFP Verhaftungen und Hausdurchsuchungen durchführen wolle.

13:25 Uhr Das Innenministerium bittet die Volksmobilisierung, die PFP für den Rückzug durch die Strassensperren zu lassen.

13:35 Uhr Die PFP wird an mehreren Orten durch die Bevlkerung angegriffen. Radio Universidad ruft auf, auch am Zocalo Widerstand gegen die PFP zu leisten, mit dem Ziel, dass sich die PFP-Kräfte aufteilen müssen. Mittlerweile sind mehrere Helikopter im Einsatz die an verschiedenen Orten Tränengasbomben auf die Mobilisierungen werfen.

16.00 Uhr Die Radio-Nachrichten aus Mexiko verkünden, dass das aufständische Volk dabei ist, die PFP zurückzudrängen.