Offener Brief des CIPO-RFM
Kein Dialog mit Mördern!

Am 19. Juli 2001 ereingete sich ein Mordanschlag auf vier Mitglieder des CIPO-RFM, als diese um 3 Uhr nachmittags im Auftrag unserer Organisation mit einem roten Kleinbus in der Gemeinde San Miguel Suchixtepec in Mihahuatlan, Oaxaca zwischen den Orten Loma Murillo und Rio Molino am Weg nach Xanica waren.
Nur aufgrund ihrer geringen Geschwindigkeit überlebten unsere Kollegen Jorge Luis Martinez Altamirano, Inti Gática (ein Jahr alt), Celia Martinez und Raul Gática wie durch ein Wunder, wenn auch verletzt.
Der Umstand, daß Lenkung und Bremsen des Fahrzeugs plötzlich versagten und nur die Leitplanke sie davor bewahrte, in den Abgrund und damit in den sicheren Tod zu stürzen, läßt uns vermuten, daß es sich hier nicht um einen Umfall, sondern ein Attentat handelte.
Dieser Verdacht wird dadurch bestärkt, daß die Regierung nach "acaloradas" Verhandlungen, die wir mit Gouverneur José Murat über den Status einiger Gemeinden geführt hatten, die sowohl zu unserer Organisation als auch zu seinem Verwaltungsbezirk gehören, versprochen hatte, den Forderungen unserer Dörfer unverzüglich nachzukommen. Zur Überprüfung der Umsetzung dieser Punkte wurde uns vom Generalsekretariat der Regierung ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt; jenes Fahrzeug, mit dem unsere Kollegen auf der Fahrt nach Santiago Xanica verunglückten.

Es sollte auch erwähnt werden, daß bereits mehrere wichtige Aktivisten des CIPO-RFM ihr Leben bei angeblichen "Verkehrsunfällen" verloren, und daß diese Todesfälle, die wir für Morde halten, niemals aufgeklärt wurden. Am 15. Dezember 1998 starben Silviano Herrera Ortiz und Reyna Aparicio auf der Autobahn von Huitzo, Oaxaca. Am 3. Dezember 2000 verunglückte Felix Máximo Lopez in Huajuapam Tehuacan, und bereits 1994 starb Hector H. Alvarado Herrera auf der Straße von Texcoco im Bundesstaat Mexico. Auf die gleiche Weise verlor Erick Viedma Luengas auf der Straße von Pérez Gasga in Putla sein Leben.

Bei all diesen angeblichen und niemals aufgeklärten "tödlichen Unfällen" wurden wichtige Vertreter unserer Organisation getötet. Noch dazu versuchte die Polizei in San Isidro Monjas Xoxo bereits am 15. April 2000 auf Anweisung von Joaquín Rodríguez Palacios, stellvertretender Sekretär für regionale Entwicklung, Raul und Inti Gática zu ermorden. Unsere Freunde haben im Ministerium in Mihuatlan (Oaxaca) auch bereits Anzeigen gegen die Verantwortlichen wegen versuchtem Mord eingebracht.

Angesichts dieser Vorfälle erklären wir:

1.) Wir vertrauen niemandem, der auf der einen Seite meint, daß die Probleme der indigenen Bevölkerung mit Verhandlungen gelöst werden könnten, und auf der anderen Seite versucht, uns umzubringen.

2.) Unsere Organisation wird daher sämtliche Verhandlungen mit der Regierung einstellen, bis nicht zumindest folgende Forderungen erfüllt sind:

a.) Beendigung der Feindseligkeiten und Repression gegen unsere Organisation.
b.) Ausführliche Untersuchung der angezeigten Vorfälle, um die Umstände der angeblichen "Unfälle" aufzuklären, was "peritaje imparcial" bedeutet.
c.) Bestrafung der verantwortlichen Regierungsfunktionäre, die wegen dieser Unfälle und anderer Verbrechen gegen unsere Organisation für schuldig befunden werden, ohne Ansehung des Amtes, das sie bekleiden.
d.) Beachtung der "lesionados".
e.) Sicherstellung der körperlichen und moralischen Unversehrtheit unserer Vertreter.

Sollte es weder Gerechtigkeit noch eine Aufklärung der Vorfälle geben, werden wir mit allen verfügbaren Mitteln gegen diese Regierung kämpfen, die ihre Probleme mit der indigenen Bevölkerung löst, indem sie uns ermordet, die wir uns organisieren und Gerechtigkeit fordern.

für CIPO-RFM

Alejandro Cruz
Misael Avendano R.
Florentino Cuevas Qunitas
Cesar Chavez
Herminio Velasco
Zeferino Hernández